Gesundheitspolitik

Kommentar: Hoffen auf Gröhe

Christine Ahlheim

Obwohl derzeit noch völlig unklar ist, ob und wann das Damoklesschwert der Rx-Boni, das seit dem 19. Oktober 2016 über den Apothekern schwebt, in der Mottenkiste der Geschichte verschwindet, strahlte der Deutsche Apothekertag doch Optimismus aus. Vor allem natürlich, weil Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe keinen Zweifel daran ließ, dass er alles daran setzen wird, nach den Bundestagswahlen das Rx-Versandverbot durchzuboxen.

Darüber darf allerdings nicht vergessen werden, dass all jene, die den Rx-Versand weiterhin erlauben wollen, in Düsseldorf nicht dabei waren. SPD und Grüne schickten keine Vertreter, die FDP war nicht eingeladen, da sie nicht im Bundestag sitzt. Da kaum davon auszugehen ist, dass die Union eine absolute Mehrheit erzielt, wird sich mindestens eine, möglicherweise auch zwei der genannten Parteien in einer zukünftigen Regierungskoalition finden. Davon, wie viele Stimmen die potenziellen Koalitionspartner erhalten und wie groß dadurch ihr Machtanspruch ist, hängt es ab, welche Ziele die Union in Koalitionsverhand­lungen durch­setzen kann. Das Rx-Versandverbot könnte, wenn es hart auf hart geht, auf der Strecke bleiben.

Im Interesse der Apotheker ist daher zu hoffen, dass die Union möglichst viele Stimmen bekommt und bei den Koalitionsverhandlungen in die Waagschale werfen kann. Zu hoffen ist aber auch, dass Hermann Gröhe als Bundesgesundheitsminister erhalten bleibt. Und sich weiterhin für das Recht der Versicherten auf eine flächende­ckende Arzneimittelversorgung und damit auch für die Existenzsicherung der öffentlichen Apotheken stark machen kann.

Christine Ahlheim, stellvertretende Chefredakteurin der AZ

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