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Gesundheitspolitik
Der digitale Rezeptbriefkasten ist da
LAV-Chef Fritz Becker und VSA stellen digitale Rezeptsammelstelle auf der Expopharm vor
Becker hatte die Idee schon länger, DocMorris‘ Vorgehen in Hüffenhardt dürfte sie beschleunigt haben: Rezeptsammelstellen sollen moderner werden und schnellere Reaktionen der Apotheke ermöglichen. Einfach zu bedienen sollte der Rezeptbriefkasten 2.0 sein – eben nah am Patienten. Dabei ging es dem LAV-Chef nicht um einen neuen Vertriebsweg, sondern nur darum, bereits genehmigte Rezeptsammelstellen schneller und digital zu machen. In der VSA fand er einen Partner. Die Entwicklung sei eine Herausforderung gewesen, betonte Wild – doch nun konnten die „Väter“ der digitalen Rezeptsammelstelle ihr Produkt vorstellen. Der Automat ist von der Software eine Weiterentwicklung der bereits existierenden VSA-Vorbestellungs-App callmyApo. Hinzu kommt ein robustes Gehäuse. Und den höchsten datenschutzrechtlichen Anforderungen ist laut Wild auch Genüge getan. Vorteile bringt das neue Gerät für beide Seiten, erklärte Becker: „Für Patienten ist der Vorgang transparenter, sie erhalten eine Quittung für die Rezeptabgabe. Außerdem können sie mit dem Apotheker Kontakt aufnehmen, über Telefon oder per SMS auf dem Bildschirm eine Nachricht eingeben.“ So seien etwa zusätzliche OTC-Bestellungen möglich. Für den Apotheker sei von Vorteil, dass die Rezeptbearbeitung viel schneller abläuft. Er müsse nicht erst zur Sammelstelle fahren, sondern könne das Medikament sofort beim Großhandel bestellen, falls es nicht da ist. Eventuelle Lieferprobleme ließen sich so früher erkennen und schneller beheben. Auch möglicherweise nötige Rücksprachen mit dem Arzt ließen sich sofort erledigen. Wichtig ist dem LAV eines: Bevor pharmazeutisches Fachpersonal die Arzneimittel ausliefert, liegt ihm das Rezept im Original vor. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum DocMorris-Videoautomaten. So könnten etwa Fälschungen erkannt werden, so Becker.
Wie das Ganze nun funktioniert? Der Patient bestätigt auf dem Touchscreen zunächst die Datenschutzerklärung. Dann führt er in einen Schlitz das Rezept ein und wird gefragt, ob er per Textmitteilung oder Anruf Kontakt zur Apotheke aufnehmen möchte. Will er das nicht, druckt das Gerät eine Quittung. Auf dem Bon stehen eine Abholnummer sowie die Eckdaten der Apotheke samt Öffnungszeiten. Die Datenübertragung funktioniert entweder über LAN oder WLAN, im Zweifel über das Mobilfunknetz. Und wenn nichts funktioniert, gibt es noch einen klassischen Briefkasten-Schlitz.
Und wann geht es nun los? Das Pilotgerät soll noch dieses Jahr in Baden-Württemberg aufgestellt werden – wo, wollte Becker nicht verraten. Auch die Kosten blieben zunächst im Dunkeln. Das Pilotgerät soll zunächst kostenfrei für die Apotheke sein. Es sollen erst einmal Erfahrungen gesammelt werden. Der Bayerische und der Sächsische Apothekerverband sind aber ebenfalls interessiert. Insgesamt gibt es bislang vier Geräte, von denen die VSA eines behalten will. |
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