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Gesundheitspolitik
Mondpreise versus sinkendes Preisniveau
DAK-Gesundheit kritisiert fehlendes Einsparpotenzial beim AMVSG / vfa: Preise im europäischen Mittelfeld
„Unsere Forderung, Mondpreise bei neuen Arzneimitteln zu verhindern, erfüllt das neue Gesetz nicht“, erklärt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, in einer Pressemeldung anlässlich des Erscheinens des AMNOG-Reports 2017. Dass 2016 die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen im Vergleich zum Vorjahr um 3% auf 36 Mrd. Euro gestiegen seien, liege vor allem an neuen Medikamenten, „deren Preisgestaltung im ersten Jahr nach der Zulassung nach wie vor ganz in den Händen der Hersteller liegt“.
Insbesondere wird bemängelt, dass die im AMVSG ursprünglich vorgesehene Umsatzschwelle „ersatzlos gestrichen“ wurde. Diese hätte, so Storm, in der Vergangenheit zwar nur drei Wirkstoffe erfasst, die aber bei der DAK-Gesundheit immerhin 40% des Umsatzes der seit 2011 neu zugelassenen Arzneimittel im ersten Jahr nach Markteintritt ausmachten.
Darüber hinaus verweist die DAK darauf, dass in bestimmten Konstellationen – bekanntestes Beispiel ist der Hepatitis-C-Wirkstoff Sofosbuvir – ein Großteil der Patienten bereits im Jahr nach der Zulassung mit dem neuen Medikament behandelt werde, sodass der anschließend ausgehandelte reduzierte Erstattungsbetrag nur wenig zur Kostensenkung beitrage.
Verwaltungskosten steigen mehr als Arzneimittelausgaben
Diese Kritik kann die Pharmaindustrie natürlich nicht auf sich beruhen lassen. So weist der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) in einer Pressemeldung darauf hin, dass die Arzneimittelausgaben der GKV sich in den vergangenen 15 Jahren gleichbleibend zu anderen Leistungsbereichen entwickelt hätten und 2016 sogar unterdurchschnittlich gestiegen seien. Laut Bundesgesundheitsministerium hätten die Medikamentenausgaben der GKV 2016 um 3,1% pro Versichertem zugelegt und die Nettoverwaltungskosten der Kassen um 4,5%.
Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) betont in einer Pressemeldung, dass das Preisniveau bei neuen Medikamenten sinke und Deutschland im europäischen Mittelfeld oder sogar darunter liege. Mehr als zwei Drittel der für neue Medikamente erstatteten Preise lägen unterhalb des Durchschnitts von 15 europäischen Vergleichsländern, ein Drittel der Preise seien sogar die niedrigsten. Dies habe dafür gesorgt, dass sich der Parallelhandel inzwischen völlig umgedreht habe, da sich für Parallelhändler die Ausfuhr in andere eurpäische Länder lohne. |
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