Apotheke und Markt

Orientierungshilfe für Allergiker

Kosmetika mit dem ECARF-Siegel

gmc | Kontaktallergiker haben es schwer. Obwohl kosmetische Produkte einer gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsbewertung zur ­Minimierung des Allergierisikos ­unterliegen, sind sie nicht frei von allergenen Inhaltsstoffen. Auch eine Bezeichnung wie „hypoallergen“ ist für Menschen mit einer Kontaktallergie kein Garant, nicht auf ein entsprechendes Kosmetikum zu reagieren. Der Bezeichnung liegen keine verbindlichen Prüfstandards zugrunde, sodass eine automatische Risikominimierung nicht gegeben ist. Das ECARF-Qualitätssiegel der European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF)/Europäischen Stiftung für Allergieforschung trägt diesem Dilemma Rechnung und will Allergikern die Auswahl ihrer Kosmetika erleichtern.
Foto: ECARF Institute GmbH

Ob eine Substanz (z. B. Duft-, Konservierungsstoff, Emulgator) eine Allergie auslösen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nicht nur die allergene Potenz des eingesetzten Stoffes ist entscheidend, auch die individuelle Allergiebereitschaft des Anwenders spielt eine Rolle. Zudem kann der Hautzustand eine Allergieentstehung begünstigen. So ist beispielsweise eine trockene oder durch häufigen Kontakt mit Wasser und Reinigungsmitteln ­geschädigte sowie eine verletzte Haut prinzipiell besonders gefährdet, auf ein potenzielles Allergen zu reagieren.

Schwellenwert beachten

Andererseits ist es auch möglich, dass ein als allergen eingestufter Inhaltsstoff in Kosmetika dennoch von einem Allergiker vertragen werden kann, wenn dessen Konzentration beachtet wird. Hintergrund ist, dass alle Stoffe bei der Auslösung von Allergien einen Schwellenwert besitzen. Liegt die Konzentration des potenziellen Allergens unter seinem Schwellenwert, kann auch jemand, der prinzipiell allergisch auf diesen Stoff reagiert, diesen verwenden. Dieser Umstand ist für Kontaktallergiker sehr hilfreich. Oftmals ist es wünschenswert, bestimmte Duft- oder Konservierungsstoffe in Kosmetika zu verarbeiten, um etwa ­einen Eigengeruch der Rezeptur zu überdecken oder ihre Haltbarkeit zu verlängern. ECARF-zertifizierte Kosmetika, die Allergene in so geringen Konzentrationen beinhalten, dass sie keine Allergie auslösen, stellen für den Allergiker eine neue Option dar. Nun können sie Produkte verwenden, auf die sie verzichten müssten, wenn die allergenen Stoffe in höherer Konzentration eingesetzt wären.

ECARF-Siegel bedeutetallergikerfreundliche Kosmetik

Zu erkennen sind diese allergikerfreundlichen Produkte am ECARF-Siegel der European Centre for Allergy Research Foundation/Europäischen Stiftung für Allergieforschung. Das Qualitätssiegel kennzeichnet Kosmetika als allergikerfreundlich, wenn in wissenschaftlichen Test nachgewiesen wurde, dass durch ihre Anwendung keine Nebenwirkungen zu erwarten sind und ein Risiko, eine neue Allergie zu entwickeln, nicht anzunehmen ist. Der Nachweis der guten Hautverträglichkeit erfolgt im Probandentest. Demnach gilt ein Produkt als hautverträglich, wenn es auch bei Menschen mit sensibler, zu Ekzemen neigender Haut keine Hautverschlechterung hervorruft. Damit sind Kosmetika, die ein ECARF-Qualitätssiegel tragen, nicht nur für Allergiker, sondern auch für Menschen mit Unverträglichkeiten anwendbar.

27 Mal das Siegel für Sebamed

Das Siegel wird kostenfrei auf Antrag der Hersteller vergeben. Seit 2014 wurden bereits 27 sebamed-Produkte mit dem ECARF-Siegel ausgezeichnet, womit ihre Eignung für Menschen mit Allergien und Intoleranzen bestätigt wird.

Quelle

sebamed-Arbeitskreis Gesunde Haut 2016 „Allergikerfreundliche Kosmetik“. 08. November 2016, Hamburg, veranstaltet von Sebapharma GmbH & C0. KG.

Gode Meyer-Chlond


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