Prisma

Weiblicher Orgasmus überflüssig

Zyklus sichert die Fruchtbarkeit

cae | Zur natürlichen Fortpflanzung benötigt der Mann einen Orgasmus, die Frau jedoch nicht. Evolutionsbiologen erklären, wie dieser Unterschied zustande kam.

Bei vielen höheren Säugetieren (Plazentatieren) wird der Eisprung, der die Voraussetzung für die Befruchtung ist, indirekt durch die Kopulation ausgelöst; beim Orgasmus des Weibchens schüttet die Hypophyse gonadotrope Hormone aus, die den Follikel platzen oder „springen“ lassen und das befruchtungsfähige Ei freisetzen. Dieses System war früher die Regel.

Im Laufe der Evolution – schätzungsweise vor 75 Millionen Jahren – entstand ein von der Kopulation unabhängiges System, das die Fruchtbarkeit der Weibchen regelt: der Menstrua­tionszyklus. Es gibt ihn z. B. bei allen Primaten, bei den meisten Nagetieren, nicht aber bei Hase und Kaninchen, bei den meisten Huftieren (Pferd, Rind, Schwein, Schaf), beim Hund, aber nicht bei der Katze, und beim ­Elefanten.

Aus evolutionsbiologischer Sicht wurde der weibliche Orgasmus bei Tieren mit Menstruationszyklus und damit auch beim Menschen primär über­flüssig. Dass es ihn heute noch gibt, lässt vermuten, dass er noch ander­weitig von physiologischem Nutzen sein kann; seine psychologische Bedeutung erlangte er aber sicher erst sekundär. |

Quelle

Pavličev M, Wagner G. The Evolutionary Origin of Female Orgasm. J Exp Zool B (Mol Dev Evol); Epub 31.7.2016

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