Gesundheitspolitik

Amazon als neue Konkurrenz?

Jeder siebte Internetnutzer hat schon Medikamente beim Onlinegiganten bestellt

TRAUNSTEIN (cha) | Besucht man die Website von Amazon, gehen einem angesichts des Angebots an OTC-Arzneimitteln fast die Augen über. Doch das täuscht: Natürlich handelt Amazon nicht mit apothekenpflichtigen Arzneimitteln, sondern vermittelt nur zu Versandapotheken. Den Kunden ist dies aber offenbar häufig nicht bewusst – das zeigt eine aktuelle Yougov-Umfrage.

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon ist fast jedem dritten Internetnutzer (30%) als Einkaufsstätte für rezeptfreie Medikamente und Gesundheitsprodukte bekannt. Jeder Siebte (15%) hat sogar schon einmal rezeptfreie Medikamente bei dem Onlineversandhändler bestellt. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage aus der Healthcare-Forschung des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts Yougov, für die 2052 Internetnutzer ab 18 Jahren repräsentativ befragt wurden. Dabei wird in der Fragestellung nicht danach unterschieden, ob es sich um freiverkäufliche oder apothekenpflichtige Medikamente handelt.

Dass der Medikamentenkauf bei Amazon in der Regel über „normale“ Versandapotheken läuft, ist der Mehrzahl der Befragten nicht bewusst: Nur rund ein Drittel weiß darüber Bescheid, 11% antworten klar mit „Nein“, der Rest flüchtet in die Kategorie „keine Angabe, weiß nicht etc.“.

Zu wenig Informationen

Bei den Informationen zu rezeptfreien Medikamenten sehen die Befragten bei Amazon noch Luft nach oben. Nur knapp jeder Dritte (30%) ist der Ansicht, dass man beim „Versandriesen“ alle notwendigen Informationen zu rezeptfreien Mitteln oder Medikamenten findet, etwa jeder Vierte (23%) stimmt dieser Aussage nicht zu. Rund jeder Zweite (47%) hat ­dazu keine Meinung – was angesichts der Tatsache, dass nur jeder siebte Befragte eigene Erfahrungen beim Medikamentenkauf via Amazon hat, auch nicht verwundert.

Eher theoretischer Natur ist auch die Begeisterung der Befragten für die „Same Day Delivery“ (52% halten diese für besonders sinnvoll). Denn die „angeschlossenen“ Versand­apotheken dürften diesen Service kaum anbieten.

Insgesamt kaufen nach Angaben von Yougov drei Fünftel (61%) der deutschen Internetnutzer gelegentlich rezeptfreie Medikamente im Internet. Der Hauptgrund für den Kauf im Netz sind für 72% der Befragten die günstigeren Preise, gefolgt von der höheren Diskretion (51%). An dritter Stelle folgt die schnelle Lieferung (45%). |

©: Kai Felmy

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