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- AZ 46/2016
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Wirtschaft
Wird Deutschland abgehängt?
Studie sieht unterdurchschnittliche Wachstumsraten bei Bayer, Merck und Boehringer
Laut einer Untersuchung des auf den Gesundheitsmarkt spezialisierten Analysehauses Evaluate Pharma wird der globale Pharmaumsatz bis zum Jahr 2021 durchschnittlich um 6,3% p. a. zulegen. Dagegen werde es Bayer lediglich auf ein jährliches Wachstum von 3% und Boehringer Ingelheim auf knapp 6% bringen. Nach Einschätzung des Handelsblatts dürfte es auch Merck schwerfallen, bei den internationalen Wachstumsraten von 6% bis 7% mitzuhalten.
Die Chefs der deutschen Pharmakonzerne sehen das naturgemäß anders – und die aktuellen Zahlen scheinen ihnen zumindest für den Augenblick Recht zu geben. So teilte Bayer-Chef Werner Baumann bei der jüngsten Präsentation der Quartalszahlen mit, dass das Geschäft mit Rx-Arzneimitteln gegenüber der Vorjahreszeit um 7,3% zugelegt habe. Vor allem die neuen Produkte hätten sich gut verkauft. Merck-Chef Stefan Oschmann wagte seinerseits kürzlich erstmals eine Umsatzprognose von mehr als 2 Mrd. Euro für pharmazeutische Neuentwicklungen des Konzerns. Auch Boehringer-Ingelheim-Chef Hubertus von Baumbach sieht das Arzneimittelgeschäft vor einer guten Zukunft.
Treffen jedoch die Annahmen von Evaluate Pharma zu, könnten die deutschen Pharmahersteller Marktanteile verlieren und in den kommenden Jahren lediglich im Mittelfeld der internationalen Arzneimittelbranche mitspielen. Während Bayer aktuell noch auf Platz 16 im Ranking steht, sehen die Analysten den Konzern im Jahr 2022 auf Platz 18 abrutschen. Boehringer würde demnach um einen Platz auf Rang 19 fallen.
Shire, Celgene und Bristol Myers legen 10% bis 19% zu
Das größte Wachstum legen dem Evaluate-Pharma-Report zufolge Shire, Celgene und Bristol Myers Squibb mit jährlichen Zuwachsraten von 10% bis 19% hin. Allerdings warten auch einige internationale Top-Unternehmen wie Pfizer, Novartis oder Roche nur mit unterdurchschnittlichen Wachstumsraten auf, belegen jedoch gemessen an absoluten Umsatzzahlen die weltweite Spitze beim Verkauf von Rx-Arzneimitteln.
Auch die strategischen Entscheidungen der drei großen deutschen Pharmaunternehmen deuten nach Einschätzung des Handelsblatts darauf hin, dass deren Geschäfte mit innovativen Arzneimitteln in den kommenden Jahren nur begrenzte Wachstumsraten aufweisen werden. So habe Bayer vor zwei Jahren 11 Mrd. Euro für die OTC-Sparte des US-Konzerns Merck & Co (MSD) ausgegeben und wolle nun weitere fast 60 Mrd. Euro in den Kauf von Monsanto stecken. Merck habe 13 Mrd. Euro in das Laborchemieunternehmen Sigma-Aldrich investiert und sich dafür hoch verschuldet. Boehringer will für 11 Mrd. Euro die Tierarzneisparte von Sanofi übernehmen. Damit, so das Handelsblatt, reduziere sich für die deutschen Pharmaunternehmen die Möglichkeit, ihr Portfolio mit innovativen Arzneimittelkandidaten durch Allianzen oder Zukäufe im Biotechbereich zu erweitern. Vor allem Bayer und Merck hätten aufgrund ihrer hohen Verschuldung in dieser Hinsicht kaum noch Bewegungsfreiheit. Dadurch könnten sie gegenüber finanzstarken internationalen Pharmakonzernen strategisch noch weiter zurückfallen. |
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