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Gesundheitspolitik
Gröhe will Rx-Versand verbieten
Zuspruch in der Union – bei SPD-Abgeordneten ist noch Überzeugungsarbeit nötig
Möglicherweise geht es nun schneller als man es der Politik zugetraut hätte. Minister Gröhe jedenfalls will das Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Schon unmittelbar am Tag des Luxemburger Urteilsspruchs am 19. Oktober erklärte er: „Ich bin fest entschlossen, das Notwendige und das uns Mögliche zu tun, damit die flächendeckende Arzneimittelversorgung auf hohem Niveau durch ortsnahe Apotheken weiterhin gesichert bleibt.“
Vergangene Woche Dienstag waren bereits ABDA-Präsident Schmidt, DAV-Vorsitzender Fritz Becker und BAK-Präsident Andreas Kiefer bei Gröhe, um mit ihm über die Folgen des Urteils zu sprechen. Zudem suchten Apotheker im ganzen Land das Gespräch mit ihren Wahlkreisabgeordneten. Offenbar zeigt die Arbeit der Standesvertretung Wirkung. Vor allem in der Union gibt es zunehmend klare Stimmen für ein Rx-Versandverbot. Bei der SPD wird Gröhe mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen. Schließlich wurde der Arzneimittelversandhandel seinerzeit unter der SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt eingeführt – daran erinnert sich nicht zuletzt Fraktions-Vize Karl Lauterbach noch gut. Für die ABDA heißt es nun abwarten, wie die Details der Ministerpläne aussehen werden.
DocMorris will kämpfen
Bei DocMorris dürften Gröhes jüngste Ankündigungen hingegen nicht gut ankommen. Der lange steinige Weg zum Sieg vor dem EuGH könnte so am Ende in die Sackgasse führen. Allerdings zeigte sich die Führungsspitze der niederländischen Versandapotheke schon am Tag der Urteilsverkündung weiter kampfbereit. DocMorris-CEO Olaf Heinrich bekräftigte nun gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, gegen ein Rx-Versandverbot vor dem Verfassungsgericht klagen zu wollen. Er ist überzeugt: „Beim Verbot des Versandhandels geht es den Apothekern nicht um die Sicherung der flächendeckenden Versorgung, es geht ihnen um die Sicherung wirtschaftlicher Interessen.“
GKV-Spitzenverband: Alle Vertriebswege nutzen
Kein Verständnis für ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel hat auch der stellvertretende Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg: „Im 21. Jahrhundert eine ganze Branche per Gesetz vom Online-Versandhandel ausschließen zu wollen, erscheint nicht zeitgemäß“, sagte er. Seit Jahren „ergänzten“ Online-Apotheken die traditionellen Apotheken bei der Versorgung. Stackelberg findet: „Zur Arzneimittelversorgung sollten alle Vertriebswege, die eine sichere Versorgung garantieren, genutzt werden – ob Pick-up-Stellen, Versandhandel oder die traditionelle Apotheke an der Ecke.“ Vor diesem Hintergrund sollte das EuGH-Urteil nicht als Bedrohung, sondern als Chance begriffen werden. „Jenseits der Lobbyinteressen der niedergelassenen Apotheker lässt sich kein Grund erkennen, warum der Online-Versandhandel mit Medikamenten pauschal verboten werden sollte“, sagt Stackelberg. |
1 Kommentar
Verlogen
von Dirk Krüger am 01.11.2016 um 12:56 Uhr
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