Gesundheitspolitik

Gegen den Bürokratie-Irrsinn

FDP-Politiker irritiert über Nullretaxationen

BERLIN (ks) | Lieferprobleme bei Rabattarzneimitteln kennen alle Apotheken. Ebenso den Mehraufwand, den dies verursacht. Doch selbst wenn sie die Umstände dokumentieren, sind sie vor Retaxationen nicht gefeit – für Jochen Haußmann, FDP-Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg, ein Unding.

„Mindestens eine große gesetz­liche Krankenkasse in Baden-Württemberg“ sei dazu übergegangen, seitens der Apotheker eine Bescheinigung des Herstellers selbst über die Nichtlieferbarkeit einzufordern, schreibt Haußmann in einem Antrag an den Landtag. Andernfalls werde nicht bezahlt, wenn ein anderes gleichwertiges Produkt ausgegeben wird. Daher forderte er eine Stellungnahme zu diesem Komplex von der Landesregierung ein.

Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) hat diese nun abgegeben. Darin räumt sie ein, dass der Aufwand für die Apotheken groß ist, da sie ihre Arzneimittel in der Regel über den Großhandel beziehen – und nicht vom Hersteller. Grund, zum jetzigen Zeitpunkt steuernd einzugreifen, sieht sie aber nicht.

Haußmann hingegen ist überzeugt: „Es wird höchste Zeit, dass Kassen, die so vorgehen, in die Schranken gewiesen werden. Es ist aus meiner Sicht ein nicht haltbarer Bürokratie-Irrsinn, der den Apothekerinnen und Apothekern im Land aufgelastet wird, wenn Arzneimittel nicht lieferbar sind.“ Ohnehin sei es höchst bedenklich, dass in einem angeblich hoch entwickelten Land und führenden Industrienation wichtige Arzneimittel und Impfstoffe oft über längere Sicht nicht lieferbar sind. „Hier muss im Sinne aller Beteiligten gehandelt werden. Es kann nicht sein, dass der Spar­druck mancher Kassen dazu führt, dass die Gesundheit der Bevölkerung und die wirtschaft­liche Basis der Apotheker gefährdet werden.“ |

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