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Arzneimittel und Therapie
Was wirkt am besten, was schadet am wenigsten?
Antidepressive Therapie älterer Menschen
Angesichts der Häufigkeit depressiver Erkrankungen liegen wenig vergleichende Studien zur pharmakotherapeutischen Behandlung älterer Patienten vor. Mögliche Gründe hierfür sind die Unterrepräsentation Älterer in klinischen Studien, die Komplexität der Erkrankung und mögliche Komorbiditäten. Mithilfe einer Netzwerk-Metaanalyse sollten daher die vorliegenden Studien zur antidepressiven medikamentösen Behandlung älterer Patienten miteinander verglichen werden, um Wirksamkeit und Sicherheit besser einschätzen zu können. Zur Auswertung kamen 15 randomisierte kontrollierte Studien, in denen selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer mit einem Placebo oder einem anderen Antidepressivum verglichen worden waren. Die Probanden waren 60 Jahre oder älter, litten unter einer depressiven Erkrankung (major depressive disorder) und waren mit einem der folgenden Antidepressiva behandelt worden: Citalopram, Paroxetin, Duloxetin, Venlafaxin, Fluoxetin, Sertralin. Zur Einschätzung der Wirksamkeit diente das relative Risiko (RR) der partiellen Response (definiert als eine mindestens 50%ige Abnahme der Beschwerden), zur Beurteilung der Sicherheit das Auftreten von Schwindel, Verwirrtheit, Synkopen, Bewusstseinseinschränkungen und Stürzen.
Am wirksamsten waren Duloxetin (RR = 1,62), Paroxetin (RR = 1,48) und Sertralin (RR = 1,28); jeweils im Vergleich mit Placebo. Was die unerwünschten Wirkungen anbelangt – ermittelt anhand der Häufigkeit von Schwindel und Benommenheit im Vergleich mit Placebo –, so traten diese am häufigsten unter Duloxetin (RR = 2,94) und Venlafaxin (RR = 3,18) auf. Die geringsten Nebenwirkungen zeigten sich unter Sertralin (RR = 1,10) und Fluoxetin (RR = 1,31). Die Rangfolge der Nebenwirkungen wird von den Studienautoren allerdings unter Vorbehalt angegeben, da in den Studien möglicherweise nicht alle unerwünschten Wirkungen erfasst worden waren. |
Quelle
Thorlund K. et al. J Am Geriatr Soc 2015;63:1002-1009.
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