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Schöne neue Welt oder Selbstausbeutung?

Ergebnisse der Umfrage zum Work-Life-Blending

Work-Life-Balance galt lange als erstrebenswert: Wer Beruf und Privatleben in ein ausgewogenes Verhältnis setzen konnte, war gut dran und gegen Burn-out gefeit. Heute wird Work-Life-Blending (von engl. to blend: vermischen, mixen) als neuer Trend ausgelobt: Mithilfe von Smartphone und Tablet ist man ständig erreichbar. Arbeit und Freizeit verschmelzen. ADEXA hat per Online-Umfrage ermittelt, was Apothekenangestellte davon halten:

Zuhause seine dienstlichen Mails ­checken? Abends, am Wochenende und in den Ferien jederzeit per Handy abrufbereit sein? Fast drei Viertel der knapp 200 Teilnehmer finden: Das ist eine negative Entwicklung.

Neun Prozent der Antwortenden sehen den Trend dagegen positiv. Weitere 18 Prozent haben sich noch keine Meinung gebildet oder geben eine neutrale Bewertung.

Foto: janonkas – Fotolia.com

Mehr Flexibilität – aber wer profitiert?

Zwar wird von Befürwortern ins Feld gebracht, dass das Work-Life-Blending die Flexibilität für beide Seiten – Arbeitgeber wie Arbeitnehmer – erhöht. Auch private Termine und familiäre Verpflichtungen könnten so leichter in den Arbeitsalltag integriert werden. Doch das dürfte in der öffentlichen Apotheke mit Kundenkontakt und festen Öffnungszeiten viel schwerer umzusetzen sein als beispielsweise bei IT-Unternehmen, die ihre Projekte auch nachts abarbeiten können. Die Gefahr besteht vielmehr, dass Mitarbeiter ausgenutzt werden bzw. sich selbst ausbeuten.

Work-Life-Blending: Das sagen die Apothekenmitarbeiter

  • 34% der Befragten führen nach Feierabend manchmal berufliche Telefonate. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer machen das nicht.
  • 31% der Teilnehmer antworteten: „Ja, ich checke in der Freizeit und im Urlaub regelmäßig meine beruflichen Nachrichten.“ 77% von ihnen tun das freiwillig, bei immerhin 23% wird es erwartet.
  • Auf die Frage „Sollten Apothekenangestellte auch außerhalb der Pausenzeiten ihre mobilen Geräte für private Zwecke wie Facebook oder WhatsApp nutzen dürfen?“ antworteten 19% mit „Ja“, 25% mit „Nein“ und 56% „nur in Ausnahmefällen“.
  • Von den Teilnehmern waren 89% Frauen und 11% Männer.
  • 16% der Teilnehmer waren bis 30 Jahre alt, 27% im Alter von 31 bis 45 Jahren und 57% über 45.

Immer unter Strom – bis zum Burn-out

Urlaub und Wochenende sind zur ­Erholung da. Wo aber permanent das Handy klingeln kann oder eine neue Mail vom Chef eingeht, findet keine echte, nachhaltige Entspannung statt. Was man in jungen Jahren noch aushalten mag, kann früher oder später in den Burn-out führen. Hier muss man auf sich und seine Gesundheit achten und sich gegebenenfalls von solchen grenzenlosen Ansprüchen abgrenzen.

Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung zu diesem Thema an presse@adexa-online.de. |

Dr. Sigrid Joachimsthaler

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