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Arzneimittel und Therapie
Weder Schutz noch Schaden
Statine und das Risiko für die sexuelle Gesundheit bei Männern
Zum Einfluss einer Statin-Therapie auf die Funktion der männlichen Keimdrüsen und die Erektionsfähigkeit gibt es widersprüchliche Erkenntnisse. Einige Studien zeigen einen positiven Effekt bei Männern mit erektiler Dysfunktion, möglicherweise bedingt durch die Gefäß-protektiven Eigenschaften der Substanzen und ihre Fähigkeit, die Bioverfügbarkeit von NO zu erhöhen. Andere Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass die HMG-CoA-Reduktasehemmer eine erektile oder psychosexuelle Dysfunktion erst hervorrufen können, wahrscheinlich infolge negativer Effekte auf die Hormonspiegel im Sinne einer verminderten Testosteron-Produktion. Insgesamt ist die Datenlage jedoch noch zu dürftig, um verlässliche Aussagen treffen zu können. Dies hat ein amerikanisches Forscherteam zu einer Kohortenstudie veranlasst, die auf den medizinischen Daten von mehr als 20.000 Militärangehörigen der Region San Antonio im Alter zwischen 30 und 85 Jahren beruhte.
Keine Risikoänderung
20.731 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Anhand von 79 Basis-Charakteristika wurden aus ihnen eine Kohorte aus Statin-Patienten und eine aus Kontrollteilnehmern (je n = 3302) gebildet. Die Studiendauer umfasste eine Basisperiode zwischen Oktober 2003 und September 2005 und eine Folgephase zwischen Oktober 2005 und März 2012. Die Endpunkte waren definiert als das Auftreten einer benignen Prostatahypertrophie (BPH), einer Fehlfunktion der Hoden oder einer erektilen bzw. psychosexuellen Dysfunktion. Zu den am häufigsten verordneten Statinen zählten Simvastatin (71%), Atorvastatin (24%), Pravastatin (3%) und Rosuvastatin (1,5%). Die mittlere Therapiedauer lag bei rund sechs Jahren. Rund 40% der Teilnehmer erhielten eine intensivierte, 85% eine moderate Statin-Therapie nach den amerikanischen Leitlinien des American College of Cardiology.
Es zeigte sich, dass die Statin-Einnahme weder mit einem erhöhten noch einem verringerten Risiko für BPH, erektile Dysfunktion, Unfruchtbarkeit, Fehlfunktion der Hoden oder psychosexuelle Dysfunktion verbunden war. Lediglich bei Subgruppenanalysen fand man ein leichtes, aber nicht signifikant erhöhtes Risiko für den kombinierten Endpunkt der psychosexuellen Dysfunktion und ein erhöhtes BPH-Risiko bei der Untergruppe der (insbesondere kardiovaskulär) gesünderen Männer.
Da eine retrospektive Kohortenstudie wie diese nur eine begrenzte Aussagekraft besitzt, empfehlen die Autoren weitere Untersuchungen zum möglichen Risiko einer Statin-Therapie für die sexuelle Gesundheit bei Männern, falls ein solches überhaupt existiert. |
Quelle
Davis R et al. Statins and male sexual health: A retrospective cohort analysis. J Sex Med (2015);12:158–167, DOI: 10.1111/jsm.12745
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