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Dorf-Apotheke schlägt Center-Apotheke
IFH Apothekenreport 2014 zeigt Bedeutung der Geschäftslage für Rendite
Laut IFH-Apothekenreport 2014 erzielten Apotheken in Ärztehäusern mit 2,4 Prozent bezogen auf den Umsatz im Jahr 2012 das beste Betriebsergebnis. Mit einem Betriebsergebnis von 2,1 Prozent bezogen auf den Umsatz folgen dann aber bereits Apotheken in Kommunen zwischen 5000 und 20.000 Einwohnern. Mit 1,9 Prozent Betriebsergebnis in Relation zum Umsatz liegen Apotheken in Einkaufscentern auf dem dritten Platz. Apotheken in Ärztehäusern und in kleineren Kommunen mit besonders guter Rendite weisen einen mit rund 80 Prozent hohen Anteil an Rx-Umsatz auf. Der Rx-Anteil von Center-Apotheken beträgt nur 57 Prozent.
Hohe Handelsspanne, aber auch hohe Kosten
Nach Geschäftslagen unterschieden, wiesen die Apotheken in Einkaufszentren allerdings mit plus 7,8 Prozent den stärksten Umsatzanstieg im Jahr 2012 auf. In dieser Lage wurde auch die durchschnittlich höchste Handelsspanne erzielt. Allerdings müssen Apotheken in Einkaufscentern ebenso die höchsten Personal-, Raum- und Marketingkosten erwirtschaften. Auch die Abschreibungen liegen dort über dem Durchschnitt. Die betriebswirtschaftlichen Gesamtkosten liegen hier mit 27 Prozent Anteil am Nettoumsatz am höchsten. Die niedrigsten Gesamtkosten mit knapp 23 Prozent tragen Apotheken in Ärztehäusern. Pro Mitarbeiter erzielen Apotheken in Ärztehäusern mit knapp 280.000 Euro den zweithöchsten Umsatz. Bei diesem Vergleich schneiden Center-Apotheken mit 243.000, nach Lage betrachtet, am schlechtesten ab. Noch höher allerdings liegt der Umsatz pro Mitarbeiter mit 296.000 Euro in Apotheken in Dörfern unter 5000 Einwohner. Im Jahr 2012 lagen diese Dorf-Apotheken beim Vergleich nach Ortsgrößenklassen auch bei der Umsatzentwicklung mit einem Plus von 4,1 Prozent klar vor Apotheken in Großstädten (plus zwei Prozent).
Aus dem aktuellen IFH-Apothekenreport geht weiter hervor, dass das betriebswirtschaftliche Ergebnis der teilnehmenden Apotheken im Vergleich zum Jahr 2011 im Durchschnitt um 0,5 Prozent auf 0,9 Prozent des Umsatzes stieg. Insgesamt erzielten die Apotheken 2012 im Schnitt 35,81 Euro Umsatz pro Patient.
Deutliche Unterschiede zwischen Großen und Kleinen
Laut Nicolaus Sondermann vom Institut für Handelsforschung offenbart der aktuelle Report deutliche Unterschiede zwischen großen und kleinen Betrieben. Größere Apotheken mit mehr als zwei Millionen Euro Umsatz legten deutlich über Durchschnitt zu. Kleinere Apotheken mit bis zu 1,5 Millionen Euro Umsatz schnitten spürbar schlechter ab. Sondermann: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die betriebswirtschaftliche Situation zwar leicht entspannt hat, gleichzeitig aber die individuelle Profilierung der einzelnen Apotheke von großer Bedeutung für das dauerhafte Bestehen im Markt ist.“
Bestellhinweis
Der vollständige IFH-Apothekenreport 2014 kann auf der Website des IFH über den nachfolgenden Link kostenpflichtig bezogen werden:
http://shop.ifhkoeln.de/de/Branchen/Pharma/Apothekenreport-2014
Apotheker muss sich als Kaufmann behaupten
Der deutsche Apothekenmarkt habe in den vergangen Jahren einen starken Wandel durchlaufen, meint Sondermann. Apotheker stünden aufgrund der Regulierungen in Gesundheitspolitik und Arzneimitteldistribution immer wieder vor neuen Herausforderungen. Längst müssten Apotheker sich somit nicht mehr nur als Heilberufler behaupten, sondern sich auch in ihrer Rolle als Kaufmann bewähren.
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