Prisma

Neues aus dem Meer

(hel). Meeresbakterien produzieren ein Enzym, das hartnäckigen Schleim in den Nasennebenhöhlen auflösen kann. Das entdeckten britische Forscher, die damit die Voraussetzungen für eine neue Therapiemöglichkeit der chronischen Sinusitis geschaffen haben.

Bei einer chronischen Sinusitis bilden Bakterien wie Strepto- und Staphylokokken einen widerstandsfähigen Biofilm, der aus einem Netz von Molekülen besteht und eng mit der Oberfläche der Schleimhäute verbunden sind. Dieser Film ermöglicht den Bakterien das Wachstum und schützt sie vor dem Angriff durch das Immunsystem und auch vor Antibiotika. Als Bindemittel dient dabei unter anderem DNA, deren lange, gewundene Ketten wie eine Art Klebstoff wirken.

Mikrobiologen der englischen Newcastle University haben bei der Untersuchung von Meeresalgen ein Bakterium entdeckt, das ebenfalls Biofilme produziert. Diese sorgen dafür, dass Bacillus licheniformis auch bei starker Wasserbewegung auf der Oberfläche der Pflanzen haftet. Um sich wieder zu befreien, erzeugt die Mikrobe das Enzym NucB. Dieses Enzym zerstört die extrazelluläre DNA, die wie ein Kleber die Bakterienzellen zusammenhält. Als Folge zerfällt der Biofilm, und das Bakterium kann den Ort wechseln.

Die Forscher isolierten Bakterien aus dem Nasenschleim von 20 Patienten mit chronischer Sinusitis. 14 dieser Bakterienstämme kultivierten die Wissenschaftler im Labor, bis sich dichte Biofilme gebildet hatten. Dann gaben sie das Enzym NocB dazu. Bei mehr als der Hälfte zerstörte das Enzym die DNA, die in den Biofilmen als Klebstoff dient, und beseitigte dadurch auch die Bakterien.

Möglicherweise eignet sich NocB als alternative Therapie auch gegen chronische Sinusitis.


Quelle: Shields, R. C., et al. PLoS ONE 2013; 8(2): e55339; Online: doi: 10.1371/journal.pone.0055339



DAZ 2013, Nr. 9, S. 8

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