Prisma

Schlüssel zur Wirkung von Omega-3-Fettsäuren?

(cae). Eine noch wenig bekannte Gruppe von Mikronährstoffen bilden die Furanfettsäuren. Zwar ist die wissenschaftliche Basis für eine eventuelle Supplementierung noch sehr gering, doch könnten sie schon bald im Markt der Nahrungsergänzungsmittel eine Rolle spielen.

Grundstruktur der Furanfettsäuren. R = H oder CH3 ; m = 2 oder 4; n = 8, 10 oder 12.

Der Verzehr von Kaltwasserfischen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, ist als gesundheitsfördernd anerkannt. Umstritten ist hingegen der präventive und therapeutische Nutzen der Supplementierung von isolierten Omega-3-Fettsäuren. Einige Kritiker begründen dies damit, dass zumindest einige der den Omega-3-Fettsäuren zugeschriebenen positiven Wirkungen auf die Furanfettsäuren zurückzuführen sind, die ebenfalls im Fischöl enthalten sind (und angeblich in vielen Handelspräparaten fehlen). Da der mengenmäßige Anteil der Furanfettsäuren im Fischöl sehr gering ist, sind sie allerdings bisher wenig beachtet und in ihren vielfältigen Wirkungen möglicherweise unterschätzt worden.

Furanfettsäuren sind sehr reaktionsfreudige Verbindungen und verbinden sich insbesondere mit reaktiven Sauerstoffspezies wie Singulett-Sauerstoff oder Hydroxyl-Radikalen. Damit schützen sie wichtige Moleküle des Organismus vor einer schädlichen Oxidation und sollen auf diesem Wege auch degenerativen, chronischen Krankheiten wie Krebs vorbeugen; doch ist über die tatsächlichen Auswirkungen eines Mangels an Furanfettsäuren ebenso wenig bekannt wie über ihre optimale Konzentration im Blut.

Furanfettsäuren sind schon seit 1966 als Artefakte bekannt und wurden in der Natur erstmals 1974 im Hecht mittels GC-MS-Kopplung identifiziert. Generell finden sie sich im Leberfett von Fischen in relativ hohen Konzentrationen. Ansonsten kommen sie ubiquitär in Organismen vor, wenn auch in geringen Mengen. Das Blut eines erwachsenen Menschen enthält etwa 50 ng/ml, also insgesamt etwa 0,3 mg Furanfettsäuren. Der Umsatz ist groß, denn die doppelte bis zehnfache Menge wird täglich metabolisiert und ausgeschieden.

Nach gegenwärtigem Wissensstand ist kein Tier imstande, Furanfettsäuren zu synthetisieren. Alle Tiere müssen sie also mit der pflanzlichen oder tierischen Nahrung aufnehmen; dabei ist die Akkumulation sehr unterschiedlich.



DAZ 2013, Nr. 6, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.