Aus den Ländern

Zu Gast bei bayerischen Apothekern

Parlamentarischer Abend von BAV und BLAK in Berlin

BERLIN (ks) | Am 27. November hatten die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) und der Bayerische Apothekerverband (BAV) ins Apothekerhaus in der Berliner Jägerstraße zum parlamentarischen Abend geladen. Und das in politisch stürmischen Zeiten – am Morgen hatten die Parteichefs der CDU, CSU und SPD ihren Koalitionsvertrag unterzeichnet.

Besonders zahlreich waren CSU-Politiker der Einladung zum „Stehempfang mit bayerischen Schmankerln“ gefolgt, darunter Johannes Singhammer (CSU), seit Kurzem Bundestagsvizepräsident, Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU, Max Straubinger, Dorothee Bär und Wolfgang Zöller. Neben ihnen hatte auch Harald Weinberg von der Linksfraktion im Bundestag das Gespräch mit den Apothekern gesucht.

Fotos: BAV
CSU-Prominenz zahlreich vertreten: Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer und Parlamentarischer Geschäftsführer Stefan Müller (vorn, von rechts).

ANSG in Europa einmalig

In einem Eingangsstatement zeigte sich der BAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann zufrieden mit dem in diesem Jahr erlassenen Apothekennotdienstsicherstellungsgesetz (ANSG). Es bringe erstmals neben der reinen Packungshonorierung einen Zuschuss zur Dienstleistung „Notdienst“. Gerade Bayern habe dies maßgeblich vorangetrieben. Die Pauschale sei in ihrer Art einzigartig in Europa und trage wesentlich zur Entlastung jener Apotheken bei, die viele Notdienste verrichten, bei denen aber die Kundenfrequenz meistens niedrig ist. Hubmann skizzierte zudem, dass die Apothekerschaft noch deutlicher die heilberufliche Ausrichtung in den Fokus rücken wird. Beispielsweise sei das Medikationsmanagement eine Kernkompetenz der Apotheker, mit der sie dem Patienten mehr Arzneimittelsicherheit, weniger Krankenhausaufenthalte und eine bessere Lebensqualität bringen.

BAV-Vorsitzender Dr. Hans-Peter Hubmann (li.) und Kammerpräsident Thomas Benkert.

Den Bock zum Gärtner gemacht

Kammerpräsident Thomas Benkert übte trotz positiver Aspekte auch Kritik am Koalitionsvertrag. Etwa an der Regelung, bei der Berechnung des 3%igen Aufschlags für Fertigarzneimittel den Erstattungspreis zugrunde zu legen und nicht den Listenpreis. Damit werde die Arzneimittelpreisverordnung ausgehöhlt. Auch das Vorhaben, den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) die Substitutions-Ausschlussliste erstellen zu lassen, missfällt Benkert. „Damit wird der Bock zum Gärtner gemacht“, denn die Kassen hätten 50 Prozent Stimmanteil im G-BA.

Positiv wertete Benkert die geplante Klarstellung, dass ein direkter Arzt-Patienten-Kontakt Voraussetzung für die Erstverschreibung von Arzneimitteln sein muss. Allerdings sähe er es auch nicht gerne, wenn für Folgeverschreibungen eine Online-Konsultation reichen sollte. 

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