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- DAZ 49/2013
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Die Seite 3
Trauriger Beitrag
Als in den 1980iger Jahren HIV-Infektionen und das damit in Verbindung stehende erworbene Immundefektsyndrom, also AIDS, ins Bewusstsein rückten, hofften alle auf einen Impfstoff. Und noch heute ist es so, dass trotz aller therapeutischer Fortschritte jeder halbwegs erfolgversprechende Ansatz für eine Impfung für große mediale Aufmerksamkeit sorgt. Jeder Rückschlag zerstört die Hoffnung, diese gefürchtete Infektionskrankheit zu besiegen.
Doch mit einem wirksamen Impfstoff wäre auch AIDS nicht besiegt. Denn Grundvoraussetzung dafür wäre, dass über 95% der Bevölkerung sich auch impfen lassen. Das wäre die zweite große Hürde. Ob sie zu nehmen ist, ist zumindest für Deutschland mehr als fraglich.
Das belegt in eindrucksvoller und zugleich beunruhigender Weise die Impfbereitschaft in Sachen Masern. Anders als gegen HIV verfügen wir gegen diese Infektionskrankheit seit Jahrzehnten über einen Impfstoff. 1984 schon war die WHO mit dem Ziel angetreten, Masern weltweit auszurotten. Das ist bis heute nicht gelungen, und Deutschland leistet dazu einen ganz eigenen traurigen Beitrag.
Da ist zum einen die große Gruppe der Erwachsenen mit einem unzureichenden Impfschutz, die dringend (nach-)geimpft werden müsste. Und dann gibt es immer noch zu viele Eltern, die fanatischen Impfgegnern und deren unbewiesenen Behauptungen mehr glauben als allen regelmäßig wiederkehrenden Aufklärungskampagnen. Zu viele sehen in einer durchgemachten Maserninfektion ihrer Kinder ein Muss für die weitere gesunde Entwicklung. Zu viele wollen nicht begreifen, welchen Gefahren sie ihre Kinder aussetzen und welche Gefahren von ihren eigenen infizierten Kindern vor allem für Säuglinge ausgehen, die noch nicht geimpft werden können. Sie scheinen sich nicht beeindrucken zu lassen, weder von Zahlen noch von Kindern, die qualvoll an den Spätfolgen einer Masernerkrankung sterben.
Die soeben veröffentlichten Zahlen des Robert Koch-Instituts unterstreichen das Problem. Für 2013 wird wieder ein deutlicher Anstieg von Masernfällen verzeichnet und besonders erschreckend: eine seit Februar nicht abreißende Transmissionskette lässt befürchten, dass Masern bei uns wieder endemisch werden. Vor diesem Hintergrund ist es eher unwahrscheinlich, dass die jetzt für 2015 angestrebte Ausrottung von Masern in der europäischen WHO-Region gelingen kann. Dazu müssten schnellstmöglich Impflücken geschlossen und vor allem ideologische Barrieren durchbrochen werden. Neue Strategien sind gefragt, die die Kompetenz wichtiger Heilberufe besser nutzen – auch die der Apotheker. Denn gerade Apothekerinnen und Apotheker können aufgrund ihres Ansehens und ihres Wissens einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leisten.
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