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Spitzwegerich – mehr als ein Antitussivum
Arzneipflanze des Jahres 2014
Gemäß der gültigen Monografie im Europäischen Arzneibuch sind die Blätter des Spitzwegerichs offizinell (früher: das Kraut, d.h. alle oberirdischen Teile). Ihre Hauptwirkstoffe sind Iridoidglykoside (2–3%) wie Aucubin und Catalpol, die antibakteriell wirken, und Schleimstoffe (Polysaccharide 2–6%), die den lästigen Hustenreiz mindern. Hinzu kommen Gerbstoffe (6,5%), die adstringierend und blutstillend wirken. Getrocknete Spitzwegerichblätter sind Zutaten für Teemischungen. Industriell werden aus ihnen insbesondere Fluidextrakte gewonnen, die zu verschiedenen Produkten, u.a. Bonbons, weiterverarbeitet werden. Auch Frischpflanzenpresssäfte aus Spitzwegerichblättern sind auf dem Markt.
Äußerlich können frische, gereinigte Spitzwegerichblätter bei Entzündungen der Haut verwendet werden. In der Volksmedizin gelten sie seit der Antike als gutes Mittel zur ersten Wundversorgung und bei Insektenstichen. Auch Shakespeare erwähnt in seinen Dramen mehrmals „plantain“ als Mittel gegen Hautverletzungen.
Der Spitzwegerich wächst bei uns häufig an Wegrändern und auf Halbtrockenrasen. Ursprünglich in Eurasien heimisch, hat er sich seit dem Zeitalter der Entdeckungen nahezu weltweit ausgebreitet. Wie der Breitwegerich und der Mittlere Wegerich, die beide nicht offizinell sind, besitzt er eine Blattrosette, jedoch sind die Blätter länger und schmaler, laufen spitz zu und liegen nicht dem Boden an, sondern stehen mehr oder weniger aufrecht. Mit seiner weißen Blütenähre wird er bis 40 cm, in Extremfällen 60 cm hoch. Er blüht – schöner und auffälliger als seine genannten „Vettern“ – von Mai bis September.
Die „Arzneipflanze des Jahres“ ist nicht mit der „Heilpflanze des Jahres“ zu verwechseln (s. DAZ 2013, Nr. 26, S. 20).
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