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- DAZ 29/2013
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Prisma
Rotes Fleisch – Risiko für Diabetes
Ein Team von Gesundheitswissenschaftlern in Singapur hatte die Daten der großen amerikanischen Langzeitstudien "Health Professionals Follow-up Study” und "Nurses’ Health Study” I und II unter dem Aspekt untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der durchschnittlich verzehrten Fleischmenge und dem Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, besteht. Es ging allerdings nur um "rotes Fleisch”, d. h. Fleisch vom Rind, Kalb, Schwein und Schaf, nicht jedoch um Geflügel geschweige denn Fisch.
Die Daten umfassten knapp zwei Millionen Personenjahre und 7540 neu aufgetretene Fälle von Diabetes Typ 2. Alle Personen hatten im Vier-Jahres-Rhythmus die durchschnittliche Anzahl ihrer Fleischmahlzeiten pro Woche angegeben; eine Fleischmahlzeit war bei unverarbeitetem Fleisch als Menge von drei Unzen (ca. 85 g) definiert, bei verarbeitetem Fleisch bestand sie u. a. aus einem Hotdog, einem Würstchen oder zwei Scheiben Schinken. Für ihre Statistik stellten die Forscher Personengruppen zusammen, die einen langfristig niedrigen Fleischverzehr hatten (weniger als zwei Fleischmahlzeiten pro Woche); die einen ursprünglich niedrigen Fleischverzehr erhöhten; die einen langfristig hohen Fleischverzehr hatten (mehr als sechs Fleischmahlzeiten pro Woche); und die einen ursprünglich hohen Fleischverzehr erniedrigten.
Die Erhöhung des Fleischverzehrs war in den folgenden vier Jahren mit einem um 48 Prozent höheren Diabetes-Risiko gegenüber der ständig fleischarm lebenden Gruppe verbunden. Dies liegt nur unwesentlich am gestiegenen Körpergewicht, denn wenn man diesen Faktor herausrechnete, war der Prozentsatz nur wenig geringer.
Ausgehend von einem hohen Fleischverzehr wirkte sich dessen Reduzierung in den folgenden vier Jahren gar nicht aus. Erst nach 12 bis 16 Jahren sank das Risiko um 14 Prozent gegenüber der Vergleichsgruppe. Dies liegt daran, dass viele Personen in diesen Gruppen bereits übergewichtig waren und einen hohen Blutdruck hatten, also bereits ein metabolisches Syndrom aufwiesen, das die Vorstufe des Diabetes darstellt.
Je nach wissenschaftlicher und weltanschaulicher Sicht kann man unterschiedliche Schlüsse aus dieser Studie ziehen. Die Autoren weisen darauf hin, dass gesättigte Fettsäuren, Häm-Eisen, L-Carnitin, Konservierungsstoffe und Kochsalz in den Fleischmahlzeiten die Insulinresistenz fördern können. Vegetarier können sich in ihrer Überzeugung bestätigt sehen, dass eine fleischlose Ernährungsweise gesünder ist. Ernährungswissenschaftler hingegen geben zu bedenken, dass Fleisch eine wertvolle Proteinquelle ist und dass nur das tierische Fett in größeren Mengen gesundheitsschädlich ist. Sie empfehlen daher nicht generell, den Fleischkonsum zu verringern, sondern auf die im Fleisch und vor allem in den Wurstwaren versteckten Fette zu achten und möglichst mageres Fleisch zu essen.
Quelle: Pan A, et al. Changes in Red Meat Consumption and Subsequent Risk of Type 2 Diabetes Mellitus – Three Cohorts of US Men and Women. J Am Med Assoc Intern Med; Epub 17. 06. 2013.
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