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ADEXA Info
Bekommen wir genug qualifizierten Berufsnachwuchs?
PTA-Ausbildung verlängern oder nicht?
Ist eine Verlängerung der PTA-Ausbildung im Rahmen der geplanten Novellierung sinnvoll und nötig – und wenn ja, sollte dann der schulische Teil oder das Praktikum verlängert werden?
Zu dieser Frage haben die Interessenvertreter der Berufsgruppe PTA – nämlich ADEXA und der BVpta – eine andere Haltung als die Bundesapothekerkammer und ein Teil der Berufsschulen.
Während sich die Apothekengewerkschaft mit der federführenden ADEXA-Fachgruppe PTA für 2,5 Jahre Schule ausspricht, um den PTA-Beruf aufzuwerten und um die gestiegenen Anforderungen – durch die Apothekenbetriebsordnung, aber auch mit Blick auf künftige Aufgaben innerhalb des Medikationsmanagements (z. B. Aufnahme der Patientendaten) – durch höhere Qualifikationen erfüllen zu können, will die Bundesapothekerkammer es bei der bisherigen Ausbildungsdauer belassen. Lediglich Inhalte und Gewichtungen sollen verändert werden.
Dazu ADEXAs Erste Vorsitzenden Barbara Neusetzer: "Wie erfolgreich und zukunftsfähig solch eine Novellierung sein kann, wenn die Wünsche der Betroffenen, also der PTA, so wenig Berücksichtigung finden, ist allerdings die Frage." Auch ob damit dem wachsenden Fachkräftemangel gegengesteuert werden kann, ist aus ADEXA-Sicht zweifelhaft.
Die Kammern befürchten offenbar, dass das Beispiel Nordrhein-Westfalen Schule machen könnte (zumindest aber die Länder keine zusätzlichen Gelder bereitstellen werden) und auch der Nachwuchs nicht bereit wäre, eine sechs Monate längere und teurere Ausbildung anzufangen. "Das hängt sicherlich von den späteren Perspektiven ab!", so ADEXAs Zweite Vorsitzende Tanja Kratt. "Dass aber der Beruf in seiner jetzigen Form – mit Schulgeld, niedrigen Gehaltsaussichten und fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten – diejenigen Schulabgänger anzieht, die sich die Apothekeninhaber wünschen, muss auch bezweifelt werden."
Was beeinflusst den Arbeitsmarkt?
Die Situation in den öffentlichen Apotheken wird durch mehrere Entwicklungen beeinflusst: Zum einen gibt es relativ viele ältere Apothekeninhaber, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen, berichtete Linz. Der Nachwuchs achtet heute aber viel stärker auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sodass ein Berufsanfänger pro ausscheidendem Kollegen zu wenig ist. Dazu kommt insbesondere in Ostdeutschland die rückläufige Zahl an Pharmazieingenieuren, aber auch an PKA, die dort kaum noch ausgebildet werden. Dabei sind PKA für den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke wichtig! Und auch für die ersten PTA, die vor 45 Jahren den damals neuen Beruf erlernt haben, beginnt der Ruhestand – und diese Zahl wird steigen.
Alles in allem also eine Situation, die nach durchgreifenden und tragfähigen Änderungsmaßnahmen für die nächsten Jahrzehnte geradezu schreit.
Ein neues Leitbild für Apotheker
Ein weiteres Thema bei dem Treffen mit Magdalene Linz war das neue Leitbild für Apotheker, das derzeit in einer ABDA-Arbeitsgruppe entwickelt wird. ADEXAs Erste Vorsitzende Barbara Neusetzer wies darauf hin, dass sich auch die ADEXA-Fachgruppe ApothekerInnen derzeit mit der Leitbildfrage befasst und über deren Leiterin Eva-Maria Plank, die dem ABDA-Gesamtvorstand angehört, die Ergebnisse in die Diskussion einbringen wird.
Linz war übrigens selbst von 1989 bis 2000 Bundesvorsitzende der damals noch BVA genannten Apothekengewerkschaft, bevor sie sich in Hannover selbstständig machte; und sie hat auch heute immer noch ein offenes Ohr für die Anliegen der Angestellten.
Dr. Sigrid Joachimsthaler
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