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Arzneimittel und Therapie
Assoziation mit kindlichen Autismus-Störungen
In den vergangenen 30 Jahren ist die Prävalenz autistischer Erkrankungen in Ländern der westlichen Welt deutlich angestiegen. Waren 1980 fünf von 10.000 Kindern betroffen, so sind es heute 113 von 10.000. Teilweise kann dieser Anstieg mit besseren Diagnosemöglichkeiten und klar definierten Krankheitskriterien erklärt werden, die zugrunde liegenden Ursachen für die Häufung der Erkrankung sind indes nicht bekannt. Neben genetischen Faktoren scheinen Umweltnoxen und möglicherweise die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft eine Rolle zu spielen. Diese Vermutung wurde durch eine Studie verstärkt, in der eine Assoziation zwischen Autismus-Spektrum-Störungen und der Einnahme selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) während der Gravidität festgestellt wurde. Unklar ist aber, ob diese Assoziation auf die medikamentöse Therapie während der Schwangerschaft oder auf die Erkrankung der Eltern zurückzuführen ist. Eine große schwedische Studie befasste sich daher erneut mit diesen Fragen.
Was war bekannt?
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Schwedische Fall-Kontroll-Studie
Die erforderlichen Daten der zwischen 2001 und 2007 in Schweden durchgeführten Studie wurden nationalen Gesundheitsregistern entnommen. Der Fallgruppe von 4429 Probanden im Alter zwischen null und 17 Jahren, bei der eine Autismus-Spektrum-Störung vorlag, wurde eine alters- und geschlechtsadaptierte Kontrollgruppe von 43.277 Probanden zugeordnet und mit der mütterlichen Einnahme von Antidepressiva während der Schwangerschaft in Beziehung gesetzt. Ferner wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen einer depressiven Erkrankung der Eltern und dem Auftreten von Autismus-Spektrum-Störungen bei den Kindern untersucht. Die Auswertung der Daten führte zu folgenden Aussagen:
- Lag bei der Mutter eine Depression vor, so hatte das Kind ein um den Faktor 1,5 erhöhtes Risiko, an einer Autismus-Spektrum-Störung zu erkranken (odds ratio 1,49; 95% Konfidenzintervall 1,08 – 2,08).
- Bei den Kindern depressiver Mütter, die während ihrer Schwangerschaft ein Antidepressivum eingenommen hatten, wurde ein um den Faktor 3,3 erhöhtes Risiko für eine Autismus-Spektrum-Störung festgestellt (odds ratio 3,34; 95% Konfidenzintervall 1,5 – 7,47; p = 0,003). Dabei spielte es keine Rolle, ob die Mutter ein trizyklisches Antidepressivum oder ein SSRI eingenommen hatte. Die Assoziation zwischen der mütterlichen Einnahme von Antidepressiva bestand vor allem für Autismus-Spektrum-Störungen ohne intellektuelle Beeinträchtigungen.
Was ist neu?
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Ob der Zusammenhang zwischen der Antidepressiva-Einnahme während der Schwangerschaft und dem vermehrten Auftreten kindlicher Autismus-Spektrum-Störungen kausal ist, oder ob die Ursache in der mütterlichen Erkrankung zu suchen ist, konnte in dieser Studie nicht geklärt werden. Doch selbst wenn ein kausaler Zusammenhang zwischen der Medikamenteneinnahme und einer erhöhten Autismus-Inzidenz besteht, kann dadurch der dramatische Anstieg an Autismus-Spektrum-Störungen in den letzten Jahrzehnten nicht erklärt werden, so das Fazit der Studienautoren.
QuelleRai D., et al.: Parental depression, maternal antidepressant use during pregnany, and risk of autism spectrum disorders: population based case-control study. BMJ 2013;346:f2059 doi:10.1136/bmj.f2059 (published 19. April 2013).
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