Prisma

Mumien mit Gefäßverkalkung

(cae). Die Atherosklerose ist keine Zivilisationskrankheit. Schon vor der Industrialisierung litten Menschen unter dieser chronischen Erkrankung der Blutgefäße. Dies hat die Untersuchung von über hundert Mumien aus Ägypten und Amerika mithilfe der Computertomografie ergeben.

Ein Team um den Internisten Randall Thompson in Kansas City hat im Rahmen der Horus-Studie 137 Mumien durchleuchtet, darunter 76 aus Ägypten, 51 aus dem vorkolumbischen Peru und je fünf von den Pueblo-Indianern (Südwest-USA) und den Unangan (östliche Aleuten, Alaska). 38% der ägyptischen, 25% der peruanischen und die Hälfte der übrigen Mumien zeigten atherosklerotische Plaques an bestimmten Gefäßen (Durchschnitt: 35%). Hinsichtlich der Lokalisation traten die Plaques an der Aorta, den Oberschenkel- und den Unterschenkelarterien etwa gleich häufig auf. Seltener waren die Halsschlagadern betroffen, sehr selten (insgesamt sechs Fälle) die Herzkranzgefäße.

Erwartungsgemäß bestand eine positive Korrelation von Alter und Krankheit. Die Personen mit Atherosklerose waren zum Zeitpunkt ihres Todes schätzungsweise im Schnitt 43 Jahre alt, die übrigen Personen 32 Jahre.

Die Autoren schließen aus diesen Ergebnissen, dass der Mensch ein großes naturgegebenes Risiko trägt, an Atherosklerose zu erkranken. Die von Bewegungsmangel und teilweise von ungesunder Ernährung geprägte Lebensweise des zivilisierten Menschen kann das Risiko wohl verstärken, aber nicht als Ursache der Erkrankung angesehen werden.


Quelle: Thompson RC, et al. Atherosclerosis across 4000 years of human history: the Horus study of four ancient populations. Lancet 2013; 381(9873):1211– 1222.



DAZ 2013, Nr. 15, S. 6

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