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"Der Spiegel" über Krebsärzte und Zyto-Apotheker

(diz). Die Zusammenarbeit von Krebsärzten und Zytostatika-herstellenden Apothekern, die sich in der Firma Omnicare zusammengeschlossen haben, nimmt "Der Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe (25. März 2013) aufs Korn. Im Mittelpunkt des Beitrags steht dabei die neue Firma "German Oncology", die vom ehemaligen Pharmamanager Rainer Lipp geleitet wird und die dem Krebsarzt Stephan Schmitz, einem weiteren Funktionär des Berufsverbands der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (BNHO) und der Omnicare gehört.
Ausweitung der Profitzone hat der "Spiegel" seinen Beitrag zur Zusammenarbeit von Onkologen und Zytostatika-herstellenden Apothekern überschrieben. Das Feindbild ist dabei mal wieder klar: Geldgierige Apotheker und Ärzte – arme Krankenkassen.Foto: DAZ/wes

Nach "Spiegel"-Recherchen machen derzeit 35 niedergelassene Ärzte bei German Oncology mit, rund 100 sollen es werden. Diese Ärzte verpflichten sich, ihre Zytostatika ausschließlich bei Omnicare zu bestellen, so das Magazin.

Die Firma Omnicare gründete der Zyto-Apotheker Oliver Tamimi vor gut einem Jahr zusammen mit weiteren 50 Apothekern. Jeder Apotheker, der sich an Omnicare mit 200.000 Euro beteiligen musste, erhält Gebietsschutz, 80 solcher Bezirke soll es in Deutschland geben.

Nach Darstellung des Spiegel ist es für Apotheker lukrativer, selbst Pharmafirma zu spielen, da so niedrigere Einkaufspreise realisiert werden könnten. Am Beispiel von Paclitaxel rechnet das Magazin nach: Apotheker kaufen die Flasche für 240 Euro bei Generikaherstellern ein. Für eine Pharmafirma koste Paclitaxel dagegen einiges weniger, die Rede ist von 80 oder sogar nur 40 Euro. Die Krankenkassen bezahlten dagegen für eine Paclitaxel-Infusion 930 Euro. Zwar könnten sich Krankenkassen die Einkaufspreise der Zytostatika zeigen lassen, die Pharmazeuten versuchten dies allerdings zu unterlaufen, indem sie darauf achteten, dass auf den Rechnungen die überhöhten Listenpreise stünden.

Win-win-Situation für Omnicare, Apotheker ...

Da Omnicare die Zytostatika auch an die beteiligten Apotheker zu hohen Preisen liefere, falle der Gewinn zunächst bei Omnicare an. Die Apotheker könnten dann allerdings mit einer Gewinnausschüttung rechnen. 180 Mio. Euro soll der Umsatz im ersten Jahr betragen haben. Laut Apotheker Tamimi liegt der Rohertrag für Omnicare derzeit bei etwa 15 Prozent. In einem Monat soll der Gewinn an die beteiligten Apotheker ausgeschüttet werden. Der Spiegel: "Es ist die Crème de la Crème der Pharmazeuten, die hier ihren Profit ausweitet."

... und Ärzte

Aber auch die bei German Oncology beteiligten Ärzte dürften laut Spiegel ihre finanziellen Vorteile haben: Sie profitieren von einem Datensammelprojekt. 160 Euro sollen sie pro Patient erhalten, wenn sie Angaben über Patienten in eine Datenbank eintragen. Die Daten von 2800 Patienten seien bereits eingegeben, weitere 5200 Datensätze sollen in diesem Jahr hinzukommen. Jeder Onkologe könne sich so über ein Zusatzeinkommen von 13.000 Euro und mehr freuen. Dass dies alles rechtlich in Ordnung und mehrfach geprüft sei, bestätigten Tamimi und Lipp. Hier gehe es nicht um Schmiergeldzahlungen oder Belohnungen. Die Daten seien notwendig, um den Kassen Angebote zu machen, so Tamimi und Schmitz: Ziel sei es, die Kosten für die Versorgung eines Krebspatienten pauschal zu übernehmen, was für die Kassen attraktiv sein könnte.

Der "Spiegel" mutmaßt, dass bei einem Pauschalangebot auch mehr Honorar für die Ärzte übrig bleibe, und die Omnicare-Apotheker könnten diesen Wunsch der Ärzte kaum ablehnen, da sie auf die Rezepte angewiesen seien – "die gute alte Zusammenarbeit …"


Zum Weiterlesen


Onkologische Versorgung: Zyto-Apotheker gründen neue Omnicare

DAZ 2011, Nr. 22, S. 26



DAZ 2013, Nr. 13, S. 12

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