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- AZ 23/2013
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Gesundheitspolitik
Mehr Geld für Rezepturen?
Ihm sei klar, dass die Arzneimittelherstellung in der Apotheke mit enormen Aufwand verbunden und angesichts der Rezepturpreise defizitär sei. "Aber", so Kiefer, "es werden Erleichterungen kommen." Eine Kommission aus Mitgliedern von DAC und NRF arbeite daran, die Rahmenbedingungen zu optimieren. Vorschläge dazu sollen auf dem Deutschen Apothekertag präsentiert werden. Keine Lösung sei es dagegen, wenn die Apotheke die Herstellung von Rezepturarzneimitteln verweigere und sie nicht mehr herstelle.
Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer WestfalenLippe, ergänzte, ihr sei bewusst, dass die neue Apothekenbetriebsordnung mehr Bürokratie und mehr Kosten mit sich gebracht habe. Aber, "es gibt auch vieles, was unsere Position unanfechtbar macht und was uns stärkt." So könne man die Apothekenbetriebsordnung auch als Chance sehen.
eGK: ja, aber
Ein weiteres Thema der berufspolitischen Diskussion war die elektronische Gesundheitskarte (eGK). Geplant ist, dass Daten zur Gesamtmedikation eines Patienten auf einem zentralen Server gespeichert werden, so Overwiening zum Stand der Entwicklung der eGK. Der Patient soll mit seiner Karte dann Arzt und Apotheker legitimieren können, auf die Daten zuzugreifen, um beispielsweise Fragen zur Arzneimitteltherapiesicherheit beantworten zu können. Dies sei der nächste Schritt, "da sind wir dran", ergänzte Dr. Christiane Eckert-Lill, Geschäftsführerin Pharmazie bei der ABDA. Eine Speicherung von Diagnose und Indikation sei dagegen vorerst nicht geplant, gleichwohl dies einen "gewissen Charme" für den Apotheker hätte, so Eckert-Lill, wenn er diese Daten einsehen könnte. Auf der anderen Seite würde dies eine größere Verantwortung für den Apotheker bedeuten. Eckert-Lill geht allerdings davon aus, dass Ärzte hier eine Verweigerungshaltung einnähmen. Ganz abgesehen davon, so gaben Wortmeldungen aus dem Auditorium zu bedenken, dass noch viele Fragen zum Thema Datenschutz zu klären seien und: "Was hilft die beste eGK, wenn der Patient nicht alles einspeichern lässt?". Denn die Verwendung der eGK wird für den Patienten freiwillig bleiben.
Leitbild
Ein weiterer Punkt, der im Rahmen des berufspolitischen Frage- und Antwortspiels in dieser Veranstaltung behandelt wurde, war das neue Leitbild für den Apothekerberuf. Overwiening verwies darauf, dass die ABDA eine Arbeitsgruppe legitimiert habe, an einem neuen Leitbild zu arbeiten. Es sollen zudem Strategien für eine schnelle Umsetzung entwickelt werden. Kiefer machte die Position der BAK klar: "Ja, wir wollen die patientenorientierte Pharmazie" (POP). Die BAK arbeite daran und versuche, das komplexe Gebiet mit kleinen Schritten zu erschließen. Es werden voraussichtlich auch Prozessabläufe geschrieben, wie patientenorientierte Pharmazie konkret in der Apotheke umgesetzt werden kann. Dabei dürften auch die wirtschaftlichen Gesichtspunkte nicht vergessen werden. Kiefer: "Wir müssen uns überlegen, welche Anreize man setzen kann, dass diese Aufgabe motivierend ist, ohne den barmherzigen Samariter zu spielen."
Thomas Benkert, Vizepräsident der BAK, ergänzte, dass die Apothekerkammern schon bald Fortbildungsveranstaltungen zum Medikationsmanagement anbieten werden, die zeigen, wie es in der Apotheke umgesetzt werden kann.
Eine Anpassung der Studieninhalte an die Erfordernisse des Medikationsmanagements und der patientenorientierte Pharmazie sei dagegen vorerst nicht notwendig, so Eckert-Lill. Das Fach der Klinischen Pharmazie habe an den Pharmazeutischen Instituten noch Entwicklungspotenzial, das es auszuschöpfen gilt. Nach ihrer Auffassung sei es auch nicht Aufgabe der universitären Ausbildung, Fähigkeiten der Kommunikation im Zusammenhang mit der patientenorientierten Pharmazie zu vermitteln. "Kommunizieren lernen – das sollte im praktischen Jahr angesiedelt sein", so Eckert-Lill.
Die Frage, ob sich die ABDA in Zukunft für Bachelor/Master-Abschlüsse statt für ein Staatsexamen einsetzen solle, beantwortete Eckert-Lill mit einem klaren Nein. Da für einen Apotheker nur ein Masterabschluss in Frage käme, habe ein Bachelor-Abschluss, der per se berufsqualifizierend sei, keinen Platz.
Prof. Dr. Jaehde, Lehrstuhl für Klinische Pharmazie an der Uni Bonn, kann nicht verstehen, dass in pharmazeutischen Kreisen mit einer möglichen Auslagerung der Pharmazie an die Fachhochschulen Ängste geschürt werden. Eine solche Diskussion werde außerhalb der Pharmazie kaum geführt. Gerade die neue Richtung der patientenorientierten Pharmazie trage dazu bei, dass die Pharmazie an der Uni bleibe. Wenn sich Apotheken auf dem Gebiet des Medikationsmanagements profilieren, werden sie ganz anderes wahrgenommen als heute. Man sollte der Öffentlichkeit deutlich machen, welchen Mehrwert die Apotheken bieten.
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