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- AZ 10/2013
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Gesundheitspolitik
Bürger schätzen Notdienst
Für die bundesweite Erhebung befragte Forsa 1000 Erwachsene, um repräsentative Aussagen treffen zu können. Dabei gaben 86 Prozent an, es sei "wichtig" (36 Prozent) oder sogar "sehr wichtig" (50 Prozent), sich außerhalb der regulären Öffnungszeiten Arzneimittel in einer Apotheke besorgen zu können. Nur neun Prozent hielten den Notdienst für "weniger wichtig" und nur vier Prozent für "überhaupt nicht wichtig". Mindestens einmal in Anspruch genommen haben den Apothekennotdienst in den vergangenen zwölf Monaten mehr als ein Viertel der Menschen in Deutschland (28 Prozent). Darunter 24 Prozent ein- bis fünfmal, drei Prozent sechs- bis zehnmal und ein Prozent häufiger als zehnmal. 72 Prozent der Befragten mussten den Notdienst in diesem Zeitraum dagegen nicht in Anspruch nehmen. Von besonderer Bedeutung ist der Notdienst für junge Familien: In den Gruppen der 30- bis 44-Jährigen, der Haushalte mit Kindern sowie der Haushalte mit vier und mehr Personen gaben jeweils 37 Prozent an, den Nacht- und Notdienst der Apotheken innerhalb der letzten zwölf Monate ein- bis fünfmal genutzt zu haben.
Knapp zwei Drittel halten Vergütung für zu niedrig
In der Forsa-Umfrage wurden die Menschen auch nach einer angemessenen Vergütung des Nacht- und Notdienstes gefragt. Die Annahme war dabei, dass die 2,50 Euro Notdienstgebühr von zehn Patienten pro geleistetem Nacht-, Sonn- oder Feiertagsdienst entrichtet werden. Zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) bewerten diese 25 Euro als eindeutig "zu niedrig". Weniger als ein Drittel (31 Prozent) halten sie dagegen für "angemessen", nur zwei Prozent für "zu hoch".
Aber auch in den einzelnen Bundesländern bzw. Regionen der Republik führte Forsa repräsentative Umfragen durch. Die Ergebnisse variieren nur leicht. Am wichtigsten ist der Notdienst offenbar den Bayern: Im Freistaat erklärten 94 Prozent der Befragten, es sei ihnen "wichtig" oder sogar "sehr wichtig", außerhalb der regulären Öffnungszeiten Arzneimittel in einer Apotheke besorgen zu können. Im Saarland, aber auch in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) erklärten dies mit 88 Prozent. In Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen liegt der Umfragewert mit 85 Prozent hingegen minimal unter dem Bundesschnitt.
Regionale Unterschiede bei akzeptabler Distanz
Regional unterschiedliche Einschätzungen gibt es auch zu der Frage, wie weit die dienstbereite Apotheke entfernt sein sollte. Nach der bundesweiten Umfrage wünscht sich knapp die Hälfte der Bundesbürger (47 Prozent) eine Notdienstapotheke im Umkreis von fünf Kilometern. 83 Prozent halten bis zu zehn Kilometer für akzeptabel. Bei elf bis 19 Kilometern (12 Prozent), 20 bis 50 Kilometern (3 Prozent) und mehr als 50 Kilometern (1 Prozent) sinkt die Akzeptanz jedoch merklich. Menschen auf dem Lande akzeptieren dabei offenbar größere Entfernungen als in der Stadt: In Orten mit weniger als 5000 Einwohnern halten 23 Prozent eine Entfernung von elf bis 19 Kilometern noch für akzeptabel, in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern dagegen nur 2 Prozent. Umgekehrt akzeptieren 16 Prozent der Großstädter höchstens eine Entfernung von bis zu einem Kilometern, in den kleineren Orten legen dagegen nur 4 Prozent Wert darauf.
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