Prisma

Neue Erkenntnisse zu Epilepsie

Wissenschaftler der Berliner Charité konnten erstmals entschlüsseln, welche speziellen Störungen der Nervenzellen an der Entstehung von fokalen, therapieresistenten Epilepsien beteiligt sind.

Die Berliner Forscher konnten zeigen, dass in der Ursprungszone des Anfalls die Funktion bestimmter zellulärer Ionentransporter beeinträchtigt ist. Die Konsequenz ist eine Fehlverteilung von Chloridionen an den Nervenzellen, wodurch die korrekte Signalweitergabe durch den hemmenden Überträgerstoff GABA im ZNS gestört wird. Letztlich wird also durch die Fehlverteilung von Chloridionen eine gesteigerte Nervenzellaktivität ermöglicht, da der Chloridgradient über der Zellmembran entscheidend für die Effektivität der hemmenden GABA-Wirkung ist.

Bisher wurde angenommen, dass ein Defekt der GABA-Rezeptoren selbst für die gestörte Hemmung verantwortlich ist. Mit der aktuellen Studie konnten die Forscher diese weit verbreitete Theorie zur Epilepsieentstehung widerlegen. Gleichzeitig liefern sie eine Erklärung dafür, dass gängige Wirkstoffe bei vielen Patienten versagen.


hel


Quelle: Deisz, R. A. et al.: J. Physiol. 2011; 589 (6): 1317 – 1347



DAZ 2012, Nr. 8, S. 6

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