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Arztsprechstunde in der Apotheke – per Video

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Neues Projekt in Schweizer netCare-Apotheken

BERLIN (svs). Seit Beginn dieses Monats müssen viele Schweizer Patienten nicht mehr in überfüllten Wartezimmern auf ihren Arztbesuch warten. In den 200 netCare-Apotheken können Kunden nun direkt per Videoschaltung einen Arzt konsultieren und nach erfolgter Ferndiagnose ein Rezept ausgestellt bekommen. Anschließend erhalten sie das verschriebene Arzneimittel in der Apotheke.

An dem netCare-Projekt sind der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse, das Schweizer Zentrum für Telemedizin Medgate und der Krankenversicherer Helsana beteiligt.

Durch das neue Konzept erhoffen sich die Initiatoren für die Bevölkerung einen verbesserten Zugang zu Basis-Gesundheitsdienstleistungen. Schätzungen zufolge wird die Zahl der Schweizer Hausärzte künftig abnehmen. Deshalb sollen Apotheken gezielt in die medizinische Grundversorgung eingebunden werden.

Apotheker und Arzt kooperieren

Vorgesehen ist, dass zu Beginn der netCare-Konsultation ein speziell geschulter Apotheker abklärt, wie dem Patienten geholfen werden kann. Beispielsweise händigt der Apotheker dem Kunden entweder ein nicht-verschreibungspflichtiges Arzneimittel aus oder empfiehlt ihm einen Arzt zu Rate zu ziehen. Das Gespräch mit dem Arzt kann über eine Videoschaltung in einem abgetrennten Raum direkt in der Apotheke stattfinden. Anschließend kann der Arzt ein Rezept ausstellen und es umgehend der Apotheke senden. So kann der Apotheker das Arzneimittel dem Patienten aushändigen und ihn entsprechend beraten. Am Ende der ärztlichen

Beratung kann auch die Empfehlung für ein nicht rezeptpflichtiges Medikament oder eine Überweisung an einen Arzt oder ein Krankenhaus stehen. Drei bis sieben Tage nach der Konsultation ruft eine medizinische Fachperson den Patienten an und erkundigt sich nach dessen Befinden.

Die bewährten Beratungsleistungen in der Apotheke bleiben weiterhin kostenlos, betonen die Initiatoren in einer gemeinsamen Erklärung. Erst bei vertieften Abklärungen durch den Apotheker und im Falle einer Videoschaltung würden die moderaten Kosten den Patienten in Rechnung gestellt, heißt es weiter. Für einen Großteil der bei der Helsana-Gruppe Versicherten sei die Dienstleistung kostenlos.


Telemedizin netCare


Wie verläuft eine Konsultation?

Der Patient erhält eine Erstabklärung durch den Apotheker. Je nach Ergebnis erhält er ein rezeptfreies Medikament, wird an andere Fachpersonen verwiesen oder spricht mit einem Medgate-Arzt. Dieser kann bei Bedarf auch rezeptpflichtige Arzneimittel verordnen.


Was kostet netCare für den Patienten?

Für die Erstabklärung durch den Apotheker werden CHF 15.– verrechnet; für die zusätzliche telemedizinische Abklärung eines Arztes über netCare CHF 48.– . Hat die Krankenkasse einen Vertrag mit Medgate, gelten bessere Konditionen.


Welche Vorteile bringt das?

Der Patient erhält medizinische Hilfe ohne Voranmeldung. Dabei kann die Videokonsultation den Gang zum Arzt ersparen und er bekommt ohne Verzögerung sein Medikament – gegebenenfalls auch das Rezeptpflichtige.




DAZ 2012, Nr. 15, S. 29

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