Ernährung aktuell

Studie zu Heißhungerattacken

Was passiert im Gehirn von Binge-Eating- und Bulimie-Patienten?

Einen Heißhunger-Anfall hat sicher jeder schon das eine oder andere Mal erlebt. Bei Personen, die unter dem Binge-Eating-Syndrom oder unter Bulimie leiden, treten die Attacken allerdings regelmäßig auf – und werden dann zu einem echten Problem. Um dagegen vorzugehen, muss man verstehen, was bei einer Heißhunger-Attacke passiert. Bislang sind die Erkenntnisse dazu nur unzureichend. Heidelberger Wissenschaftler wollen das nun ändern.

Im Rahmen einer Studie wollen die Wissenschaftler mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) bei Binge-Eating- und Bulimie-Patienten die Vorgänge im Gehirn untersuchen, die das gestörte Essverhalten steuern und ermitteln, ob die Erkrankungen mit vergleichbaren Veränderungen der Gehirnaktivität wie bei Suchterkrankungen einhergehen. Die Untersuchung, für die derzeit noch Probanden gesucht werden, dauert ca. eineinhalb Stunden. Die Studienteilnehmer müssen einfache Aufgaben lösen, während die Gehirnaktivität mittels MRT gemessen wird. Ziel ist es, neue Erkenntnisse für die Therapie und Vorbeugung dieser Erkrankungen zu gewinnen. Teilnehmen an der Studie können Personen ab 18 Jahren mit Bulimia nervosa oder Binge-Eating-Störung, die seit mindestens drei Monaten unter ein bis zwei Essanfällen pro Woche leiden.

Ungefähr 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Binge-Eating-Störung, beinahe ebenso viele an Bulimie. "Die Essanfälle treten in der Regel nicht aus einem Hungergefühl heraus auf, sondern bei emotionalem Stress", erklärt Studienleiter Priv.-Doz. Dr. Hans-Christoph Friederich. "Wir untersuchen nun anhand der Gehirnaktivität, welche Rolle das Belohnungssystem des Gehirns dabei spielt, ob es generell anders bzw. vermindert reagiert als bei gesunden Vergleichspersonen oder nur in Bezug auf Nahrungsmittel, oder ob das Problem eher im Bereich der Impulskontrolle liegt.


ral


Quelle: Pressemitteilung der Universitätsklinik Heidelberg vom 20. 12. 2011



DAZ 2012, Nr. 1, S. 86

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