- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 1/2012
- Geschmacksvorlieben hä...
Ernährung aktuell
Geschmacksvorlieben hängen vom Gewicht ab
Vor dem Hintergrund, dass eine erhöhte Präferenz für Fett und Zucker eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas spielt, untersuchten Wissenschaftler um Anne Lanfer, ob dies bereits im Kindesalter beobachtet werden kann. Die Untersuchung fand im Rahmen der IDEFICS-Studie (Identification and prevention of dietary- and lifestyle-induced health effects in children and infants), die vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin koordiniert wird, statt. Ausgewertet wurden die Daten von 1696 Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren aus acht Studienzentren in Belgien, Deutschland, Estland, Italien, Schweden, Spanien, Ungarn und Zypern. Im Rahmen eines Sensorik-Experiments sollten die Kinder zwischen einem fettreichen und fettarmen Kräcker sowie zwischen Apfelsaft, der entweder natürlich oder durch zugesetzten Zucker gesüßt war, wählen. Zusätzlich wurden mittels eines Elternfragebogens die Verzehrshäufigkeiten für fett- und zuckerreiche Lebensmittel erhoben. Gewicht und Körpergröße ermittelten die Wissenschaftler im Studien zentrum.
Die Studienergebnisse zeigen, dass die Geschmacksvorlieben für Fett und Zucker über die Studienzentren hinweg variierten. Unabhängig vom Studienort, Alter, Geschlecht, Bildungsstatus und BMI der Eltern, konnten die Forscher jedoch beobachten, dass Vorlieben für Fett und Zucker positiv mit Übergewicht und Adipositas assoziiert sind. Dabei ist die Fettpräferenz bei Mädchen höher als bei Jungen. Lediglich für Mädchen wurde festgestellt, dass bei gleichzeitiger Vorliebe für Zucker und Fett die Wahrscheinlichkeit, übergewichtig oder adipös zu sein, besonders hoch ist. Ein regelmäßiger Verzehr von fettreichen Lebensmitteln steht zwar in Verbindung mit einer Vorliebe für Fetthaltiges, allerdings wird dieser Zusammenhang deutlich abgeschwächt, sobald der Studienort berücksichtigt wird. Dagegen konnte kein Zusammenhang zwischen einer Präferenz für Süßes und dem Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln beobachtet werden.
Damit schlussfolgern Lanfer und ihr Team, dass die Geschmackspräferenzen eines Kindes einer von zahlreichen Determinanten für kindliches Über gewicht sind. Zukünftig, so fordern die Wissenschaftler, sollten weitere Studien tiefergehend auf Determinanten für Geschmacks präferenzen eingehen, damit Maßnahmen der Gesundheitsförderung diese besser berücksichtigen können.
ka
Quelle: Lanfer, A. et al.: Int. J. Obes. 2011; DOI: 10.1038/ijo.2011.164
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.