Aus der Hochschule

Tag der Pharmazie

Das Pharmazeutische Institut der Universität Tübingen beging am 13. Oktober den "Tag der Pharmazie". Alljährlich stehen an diesem Tag die aktuelle Lehre und Forschung und die Zukunftsperspektiven des Instituts im Rampenlicht. Zur Einleitung stellte Institutsdirektor Prof. Peter Ruth den Gästen die rasanten aktuellen Entwicklungen im Pharmazeutischen Institut vor.
Foto: Privat
Dr. Philipp Daniel Merckle (2. von links) überreichte den diesjährigen Merckle- Promotionspreis an Dr. Silke Alt (Mitte) und Dr. Rainer Wilcken (2. von rechts). Außen die Doktorväter Prof. Lutz Heide (links) und Prof. Frank Böckler.

Mehr Studenten, mehr Dozenten

Wegen doppelter Abiturientenjahrgänge und der Aufhebung der Wehrpflicht steigt die Nachfrage nach Studienplätzen erheblich an. Das Land Baden-Württemberg finanziert daher im Rahmen des "Ausbauprogramms Hochschule 2012" die Einrichtung zusätzlicher Studienplätze in universitären Fächern, die eine hohe Nachfrage und gute Arbeitsmarktchancen ihrer Absolventen nachweisen können. In diesen Kriterien punktet gerade die Pharmazie: Auf einen durch die Hochschule zu vergebenden Studienplatz bewarben sich in Tübingen für das laufende Wintersemester 5,8 Studierwillige. Daher hat das Land Baden-Württemberg die Zahl der Studienplätze im Tübinger Pharmazeutischen Institut nochmals erhöht; sie beträgt nun 140 pro Jahr, was beinahe eine Verdopplung innerhalb von wenigen Jahren ist.

Um die Betreuung dieser Studenten sicherzustellen, wurden neue Personalstellen geschaffen, u. a. eine Professur in der Pharmazeutischen/Medizinischen Chemie, die mit Prof. Frank Böckler besetzt wurde, der sich mit "Molekularem Design & Pharmazeutischer Biophysik" beschäftigt. Derzeit läuft das Berufungsverfahren für eine neue Professur in Pharmazeutischer Biologie, und in Kürze wird eine Juniorprofessur in der Pharmakologie eingerichtet. Zur gezielten Stärkung der angewandten Forschung an der Universität Tübingen und am Naturwissenschaftlich-Medizinischen Institut (NMI) Reutlingen wurde zudem eine gemeinsame neue Professur in Pharmazeutischer Biotechnologie eingerichtet und kürzlich mit Prof. Ulrich Rothbauer besetzt.

Im Jahr 2011 gab es am Pharmazeutischen Institut Tübingen 75 Absolventen (2. Staatsexamen), 21 Diplome und 22 Promotionen.

Merckle-Promotionspreis

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Merckle-Promotionspreises durch Dr. Philipp Daniel Merckle an zwei herausragende Doktoranden des Tübinger Institutes, die sich den Preis teilen: Dr. Silke Alt hatte in der Pharmazeutischen Biologie unter Anleitung von Prof. Lutz Heide an der Herstellung neuer Antibiotika mit Methoden der synthetischen Biologie gearbeitet. Dr. Rainer Wilcken hatte unter Anleitung von Prof. Frank Böckler im Bereich Molekulares Design & Pharmazeutische Biophysik an nicht-klassischen Interaktionen in der Entwicklung von neuartigen Krebsmedikamenten gearbeitet, die Mutationen des Tumorsuppressorproteins p53 stabilisieren. Die beiden Preisträger und drei weitere im Laufe des letzten Jahres promovierte Wissenschaftler gaben in Kurzvorträgen über ihre Dissertationen einen Einblick in die Vielfalt der aktuellen Forschung am Tübinger Pharmazeutischen Institut.

Individualisierte Krebs-Immuntherapie

Den Festvortrag am diesjährigen Tag der Pharmazie hielt Prof. Hans-Georg Rammensee vom Interfakultären Institut für Zellbiologie der Universität Tübingen. Sehr anschaulich verdeutlichte er die Forschungen seines Institutes zur Entwicklung einer individualisierten Krebs-Immuntherapie, die speziell gegen spezifische, mutierte Strukturen der Krebszellen als Zielantigen gerichtet ist.

Der gerade aus Wien nach Tübingen berufene Prof. Michael Lämmerhofer (Pharmazeutische Analytik und Bioanalytik, Nachfolge Prof. Werz) hielt seine Antrittsvorlesung, in der er ausgewählte Forschungsarbeiten in seinem Fachgebiet vorstellte, speziell die Trennung von DNA-Molekülen (Plasmiden), die sich in ihrem Überspiralisierungsgrad unterscheiden.

Der Promotionspreis und das Rahmenprogramm wurden durch eine großzügige Spende der Dr. Philipp Daniel Merckle-Stiftung ermöglicht.


Prof. Lutz Heide und Prof. Frank Böckler



DAZ 2011, Nr. 44, S. 125

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.