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Deutscher Apothekertag 2011
Neues Konzept und Dauerbrenner
Ein Lichtblick am Ende eines langen, dunklen Tunnels ist das neue ABDA/KBV-Modell zum Medikationsmanagement für multimorbide Patienten, das mit einer verbindlichen Testregion im neuen Versorgungsstrukturgesetz verankert werden soll. Die Diskussionen rund um dies Konzept, das von den Delegierten geschlossen unterstützt wurde, waren das vorwärtsgerichtete, neue Thema des diesjährigen Apothekertages. Und so konnte immerhin die Frustration bzw. Wut über das AMNOG, die Rabattverträge und die seit 2004 stagnierende Honorierung in Schach gehalten werden – sowie über andere Dauerbrenner wie das ausstehende Pick-up-Verbot, die Verzögerung bei der Apothekenbetriebsordnung und den ungeliebten Versandhandel.
Die Situation der Angestellten war punktuell in den Arbeitskreisen ein Thema – der fehlende Spielraum für Gehaltserhöhungen wurde mehrfach angemahnt und die daraus folgenden Risiken für die flächendeckende Arzneimittelversorgung. Die Politik sieht aber im Apotheker und der Apothekerin nach wie vor hauptsächlich die Apothekenleiter/in. Leider ist das auch bei manchen Delegierten noch der Fall. Umso wichtiger war es, dass schon bei der Eröffnung am Donnerstag die Angestellten beim Grußwort der Adexa-Vorsitzenden Barbara Neusetzer in den Fokus gerückt wurden.
Aus der politischen Runde im Arbeitskreis 3 war vielleicht am interessantesten das Eingeständnis von Jens Spahn (CDU), er sei besorgt, dass bei den Beschäftigten im Gesundheitsbereich grundsätzlich die Freude am Beruf verloren ginge. Ein wichtiger Erkenntnisgewinn, den Spahn hoffentlich auch seinen Regierungskollegen vermittelt und der zeigt, dass er sich nicht nur über den Applaus der jeweiligen Politiker vom Vortag informiert hatte, sondern ihm auch die Adexa-Umfrage zur Kenntnis gelangt war. Hier hatte Neusetzer darauf hingewiesen, dass zwei Drittel der Befragten unter den heutigen Bedingungen nicht noch einmal den Apothekenberuf ergreifen würden.
Aber wie und wann gedenkt die Koalition hier gegenzusteuern? Wenn nicht bald etwas passiert und die von Adexa geforderte Überprüfung der AMNOG-Auswirkungen ausbleibt oder verschleppt wird, könnte es für manche Apotheke zu spät sein. Denn bis zum Ende des Tunnels ist es noch ein ganzes Stück Weg. Betroffen sein werden dabei nicht nur Apotheken im ländlichen Raum, sondern auch in städtischen Randgebieten oder sozialen Brennpunkten. Letztlich wird es also mehr als eine Erhöhung der Honorierung nach dem Gießkannenprinzip geben müssen, um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln sicherzustellen.
Ein weiteres zentrales Thema bei den Antragsberatungen war der Erhalt der Vollapotheke – gerade auch im Rahmen von Filialverbünden. Die deutsche Apothekerschaft erhofft sich von der Politik keine vermeintlichen Erleichterungen, die letztlich zur "Apotheke light" führen. Jeder sollte sich darüber im Klaren sein: Ist die Büchse der Pandora erst geöffnet, lässt sich der Inhalt nur schwer zurückdrängen. Dies erfährt die Politik derzeit schmerzlich beim Verbot der Pick-up-Stellen. Finanzielle Erleichterungen und der Abbau der Bürokratiehürden bei der Umsetzung der Rabattverträge sind die Wünsche, die Mitarbeiter und Arbeitgeber derzeit eint!
Eva-Maria Plank,
Adexa-Fachgruppe ApothekerInnen/Landesvorstand Bayern,
Delegierte der BLAK
Elfriede Hoffmann,
Adexa-Landesvorsitzende
Baden-Württemberg,
Delegierte der LAK BW
Ellen Oetterer,
Adexa-Landesvorstand Westfalen-Lippe,
Delegierte der AK WL
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