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Arzneimittel und Therapie
Highlights der klinischen Forschung
Bei der Pressekonferenz streiften die Präsidenten der einzelnen Fachgesellschaften wichtige Entwicklungen in der Onkologie. Für die Schweizerische Gesellschaft zeigte Kongresspräsident Prof. Dr. Thomas Cerny, St. Gallen, die künftigen Trends der Tumortherapie und die damit verbundenen wirtschaftlichen und soziodemografischen Herausforderungen auf. Wichtige gesellschaftspolitische Ziele sind eine verminderte Belastung für den Betroffenen und sein Umfeld, die Sicherstellung einer qualitativ hoch stehenden Betreuung, ein effizienter Einsatz der vorhandenen Mittel sowie die Schaffung sinnvoller gesetzlicher Rahmenbedingungen. Von medizinischer Sicht aus werden eine Abnahme der Krebsinzidenz sowie eine Orphanisierung der Therapie angestrebt. Darunter versteht man die Unterteilung der Tumorerkrankungen in Subgruppen, die dann entsprechend der Krankheitscharakteristika individualisiert behandelt werden.
Onkopedia: Leitlinien für Fachkreise und BetroffeneDr. Friedrich Overkamp, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, Recklinghausen, stellte das länderübergreifende Gemeinschaftsprojekt Onkopedia der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie vor, aus dem bereits 44 Leitlinien hervorgegangen sind. Eine jährliche oder im Bedarfsfall sofortige Anpassung gewährleisten aktuelle Informationen mit einem betonten Praxisbezug. Die Leitlinien sind im Internet (www.dgho-onkopedia.de) abrufbar. Ergänzend können sich Krebspatienten, Angehörige und Interessierte unter "Mein Onkopedia" über einzelne Krebserkrankungen laienverständlich informieren und Fachbegriffe in einem gesonderten Glossar nachlesen. Mit Hilfe einer Kommentarfunktion kann jeder registrierte Nutzer alternative Empfehlungen vorschlagen oder auf eventuelle Fehler hinweisen. Ein spezielles Leitlinien-Angebot für Pflegekräfte (Onkopedia Pflege) befindet sich aktuell im Aufbau. Die erste Leitlinie zur Handhabung zentral-venöser Kathetersysteme ist bereits abrufbar. |
Die besten Abstracts: Von der Molekulargenetik bis zur Stammzelltherapie
Zur diesjährigen Jahrestagung wurden über 700 Abstracts eingereicht, von denen die fünf besten auf einem eigenen Symposium vorgestellt wurden. Wie Prof. Dr. Gerhard Ehninger, Geschäftsführender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, Dresden, betonte, waren für deren Auswahl die wissenschaftliche Aktualität, die Methodenqualität sowie die klinische Bedeutung entscheidend.
• Screening bei Lungenkrebs:
Beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) sind zahlreiche molekulargenetische Marker bekannt, die für die Anti-Tumor-Therapie relevant sind. Die praktische Umsetzung hinkt aber derzeit den wissenschaftlichen Erkenntnissen noch hinterher. Das "Netzwerk molekulares Lungenkrebs-Screening" will dazu beitragen, mithilfe einer standardisierten Screening-Plattform die beste Therapie für individuelle NSCLC-Patienten zu finden.
• Therapieoptimierung beim Rektumkarzinom:
Beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom wird standardmäßig eine 5-Fluorouracilbasierte Chemo-Radio-Therapie durchgeführt. In einer randomisierten und kontrollierten Phase-III-Studie konnte nun gezeigt werden, dass oral applizierbares Capecitabin sicherer und effizienter ist.
• Allogene Stammzelltransplantation beim multiplen Myelom:
Die allogene Stammzelltransplantation ist eine etablierte Erst-Linien-Therapie bei einer Reihe hämatologischer Tumoren, vor allem bei Hochrisiko-Patienten. Ihre Rolle beim multiplen Myelom war bislang ungeklärt. Nun konnte in der größten prospektiven Studie zur allogenen Stammzelltransplantation in der Erstlinien-Therapie beim multiplen Myelom gezeigt werden, dass bestimmte zytogenetische Hochrisikopatienten hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens deutlich von einer allogenen Stammzelltransplantation profitieren.
• Neues prognostisches Modell bei CML:
Für die Prognose bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) wird ein neuer prognostischer Score, der EUTOS Score, vorgeschlagen, mit dessen Hilfe die Ansprechbarkeit auf eine Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren vorhergesagt werden kann.
• Erhaltungstherapie beim Mantelzell-Lymphom:
Nach einer chemotherapeutischen Induktionstherapie kann eine Erhaltungstherapie mit dem monoklonalen Antikörper Rituximab als neuer Standard bei älteren Patienten mit einem Mantelzell-Lymphom angesehen werden.
Auf dem Weg zur personalisierten Krebstherapie
Die Erforschung des Tumorgenoms und die Entdeckung von Treiber-Mutationen und davon abhängiger Signalwege ermöglichen in einigen Fällen bereits heute eine individualisierte Therapie, in der Prof. Dr. Günther Gastl, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, Innsbruck, die Zukunft der Onkologie sieht. Das Maßschneidern einer Therapie für einen individuellen Tumor zieht weitere Veränderungen nach sich. So wird man in Zukunft nicht mehr von dem Mammakarzinom oder dem Lungenkrebs sprechen, sondern die molekularen Eigenschaften des jeweiligen Tumors benennen (Orphanisierung oder Fragmentierung des Tumors). Um den Tumor aufgrund seiner molekularen Eigenschaften charakterisieren und therapieren zu können, ist die Entwicklung entsprechender Biomarker erforderlich. Bereits heute verläuft die Entwicklung neuer ziel-orientierter Tumortherapeutika und entsprechender Biomarker-Assays parallel. Eine personalisierte Tumortherapie wird ferner zu einer Veränderung der Studienlandschaft führen.
Personalisierte Therapieansätze (Auswahl)
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Apothekerin Dr. Petra Jungmayr
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