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- DAZ 36/2011
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Arzneimittel und Therapie
Darmbakterien fördern Übergewicht
Bakterien im Verdauungstrakt helfen bei der Vitamin-K-Aufnahme und bei der Verdauung komplexer Kohlehydrate. Wahrscheinlich unterstützen sie auch die Immunabwehr und verhindern Infektionen und Autoimmunerkrankungen.
Dickmacher im Darm
Die Zusammensetzung der Darmflora könnte erklären, warum Menschen Arzneimittel oder Nährstoffe unterschiedlich gut aufnehmen. Zu den kohlenhydratverwertenden Darmbakterien gehört Bacteriodes thetaiomicron • Diese Mikrobe kann Ballaststoffe in Acetat umwandeln, das der Körper dann verbrennt oder in seinen Fettdepots speichert. Rund 10% unseres täglichen Kalorienverbrauchs stammen aus solchen von Bakterien produzierten Fettsäuren.
Ein Beispiel für ein "Dickmacher-Bakterium" ist Methanobrevibacter smithii (M. smithii). Dieses produziert aus dem, was andere Bakterien übrig lassen, Methan. Damit schafft es Platz für andere Darmbakterien, die langkettige Kohlenhydrate aufschlüsseln. Diese stehen dann als Energielieferanten zur Verfügung. Bei Mäusen konnte gezeigt werden, dass mit M. Methanobrevibacter smithii "angereicherte" Tiere um 15% mehr Gewicht zulegten und 40% mehr Acetat im Blut hatten als ihre Artgenossen.
Antibiotika verdrängen nützliche Darmbakterien
Die häufige Einnahme von Antibiotika zerstört neben gefährlichen Keimen auch nützliche Darmflora, die dann teilweise nie mehr ins Gleichgewicht kommt. So kann schon eine siebentägige Behandlung mit Antibiotika dazu führen, dass normale Darmbakterien antibiotikaresistente Gene einbauen, die dann selbst ohne die Einnahme weiterer Antibiotika auch noch zwei Jahre später feststellbar sind.
Möglicherweise wird dadurch die Darmflora so verändert, dass sich kohlenhydratabbauende Bakterien übermäßig vermehren können. In der Tierzucht ist Verfettung durch Antibiotika bekannt und wird teilweise sogar durch Futterbeimengung gefördert. Bei Menschen können sich durch die häufige Anwendung von Antibiotika möglicherweise Krankheiten wie Fettsucht, Typ-1-Diabetes, Darmentzündungen, Allergien und Asthma verschlimmern.
Helicobacter pylori als Schutzfaktor?
Jetzt wurde auch das Bakterium Helicobacter pylori auf seinen Nutzen hin untersucht. Dieses Bakterium lebt im Magen und löst Magenerkrankungen und Geschwüre aus, schützt zugleich jedoch die Speiseröhre. Der früher bei allen Menschen anwesende Erreger verschwindet zunehmend und ist heute nur mehr bei 6% der Kinder nachzuweisen. Als Folge verringert sich die Zahl von Magengeschwüren und -krebs. Im Gegenzug nehmen Erkrankungen der Speiseröhre jedoch schlagartig zu, zudem leiden Kinder ohne Helicobacter pylori auch öfter an Asthma, Heuschnupfen oder Hautallergien.
QuelleBlaser, M.: Antibiotic overuse: Stop the killing of beneficial bacteria Nature 2011; 476:393-3944; Online doi:10.1038/476393, 25. August 2011.
hel
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