Arzneimittel und Therapie

Belimumab gegen Lupus erythematodes

Seit Mitte Juli ist der neue monoklonale Antikörper Belimumab (Benlysta®) zur Behandlung des systemischen Lupus erythematodes in Europa zugelassen. Er soll jetzt in Deutschland auf den Markt kommen.
Foto: "Hautkrankheiten im Blick", WVG
Lupus erythematodes Belimumab darf in Europa als Zusatztherapie bei erwachsenen Patienten mit aktivem autoantikörper-positivem systemischem Lupus erythematodes mit einem hohen Grad an Krankheitsaktivität trotz Standardtherapie verwendet werden. Ausdrücklich nicht empfohlen ist die Anwendung von Belimumab bei einigen Patientengruppen, bei denen der Wirkstoff nicht untersucht wurde, darunter Patienten mit schwerem aktivem Lupus des zentralen Nervensystems oder schwerer aktiver Lupus-Nephritis. Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Gabe mit anderen gegen B-Zellen gerichteten Therapien oder Cyclophosphamid geboten!

Belimumab war bereits am 9. März 2011 von der FDA und am 12. Juli 2011 von den kanadischen Behörden zugelassen worden. Belimumab wird von GlaxoSmithKline und Human Genome Sciences, Inc. gemeinsam entwickelt und vermarktet.

Lupus erythematodes

Der Antikörper ist als Zusatztherapie bei Erwachsenen mit aktivem Autoantikörper-positivem systemischem Lupus erythematodes indiziert, wenn diese trotz Standardtherapie eine hohe Krankheitsaktivität aufweisen.

Der Lupus erythematodes ist eine chronische, lebensbedrohliche Autoimmunerkrankung, an der weltweit rund fünf Millionen Menschen leiden. In Deutschland leiden etwa 35.000 bis 40.000 Menschen an verschiedenen Formen von Lupus. Lupus kann in jedem Alter vorkommen, tritt jedoch überwiegend bei jungen Menschen im Alter von 15 bis 45 Jahren in Erscheinung.

90% der diagnostizierten Patienten sind Frauen. Afroamerikanerinnen erkranken mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit, und auch bei Frauen lateinamerikanischer, asiatischer und indianischer Abstammung tritt die Erkrankung häufiger auf.

Zu den Symptomen zählen eine extreme Müdigkeit, schmerzende und geschwollene Gelenke, ungeklärtes Fieber, Hautausschlag und Nierenprobleme. Lupus kann zu Arthritis, Nierenversagen, Entzündungen im Bereich von Herz oder Lungen, Störungen des zentralen Nervensystems, Entzündungen der Blutgefäße und Blutveränderungen führen.

Antikörper gegen BLyS

Belimumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der spezifisch die biologische Aktivität des B-Lymphozyten-Stimulators (BLyS) erkennt und hemmt. BLyS ist ein natürlich vorkommendes lösliches Protein, das für die Heranreifung von B-Lymphozyten zu Plasmazellen erforderlich ist. Plasmazellen produzieren Antikörper, die dem Körper bei der Abwehr von Infektionen helfen. Belimumab hemmt die Bindung von BLyS an seinen Rezeptor auf B-Zellen einschließlich autoreaktiven B-Zellen und reduziert die Differenzierung von B-Zellen in Immunglobulin-produzierende Plasmazellen.

Wahrscheinlich trägt bei Lupus und bestimmten anderen Autoimmunerkrankungen ein erhöhter BLyS-Spiegel zur Produktion von Autoantikörpern bei, die das körpereigene gesunde Gewebe attackieren und zerstören. Das Vorhandensein von Autoantikörpern scheint mit der Schwere der Krankheit zu korrelieren. Belimumab kann den Autoantikörperspiegel bei systemischem Lupus erythematodes reduzieren und die Krankheitsaktivität mindern.


Quelle

Presseinformationen der GlaxoSmithKline GmbH, München.


hel



DAZ 2011, Nr. 33, S. 40

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