Gesundheitspolitik

Übergewicht: UN ist gefordert

Im "Lancet" appellieren Wissenschaftler an Regierungen

London (dpa/ks). Adipositas breitet sich weltweit wie eine Epidemie aus – davor warnen Wissenschaftler schon länger. Nachdem neue Zahlen ein immer dramatischeres Bild malen, fordern verschiedene Wissenschaftler in der Medizinzeitschrift "The Lancet" nun ein Einschreiten der Politik.

Während in afrikanischen Staaten Menschen hungern, werden sie in den Industriestaaten und Schwellenländern immer dicker. Im aktuellen Lancet befassen sich Wissenschaftler in mehreren Artikeln mit letzterem Phänomen. Sie sehen die Regierungen weltweit gefordert, Übergewicht und Adipositas mit radikalen Schritten entgegenzutreten. Die Vereinten Nationen (UN) müssten – ähnlich wie im Fall des Tabakkonsums – eine Rahmenkonvention zur Kontrolle von Fettleibigkeit verabschieden. Ohne die Führung von Regierungen sei die Epidemie des Übergewichts nicht mehr rückgängig zu machen, heißt es im Leitartikel.

Anstoß für die Forderungen liefern unter anderem neue Zahlen: Einer Studie der Universität Melbourne zufolge sind mittlerweile mehr als 1,5 Milliarden Erwachsene auf der Welt übergewichtig. Hinzu kommen 500 Millionen Fettleibige sowie 170 Millionen Kinder, die entweder übergewichtig oder fettleibig sind. In manchen Regionen wie etwa den USA oder dem Westen Australiens habe Fettleibigkeit mittlerweile das Rauchen als größte zu verhindernde Gesundheitsgefahr überholt. Bei einem UN-Treffen im September, müsse das Thema dringend behandelt werden, so die Wissenschaftler.



AZ 2011, Nr. 35, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.