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Management
"Nur gemeinsam sind wir stark"
Was ist ein gutes Betriebsklima? Was unterscheidet das gewittrig-demotivierende Arbeitsklima vom sonnig-motivierenden? Würde man eine Umfrage in den Apotheken durchführen, wäre das Ergebnis wohl eine lange Liste mit höchst unterschiedlichen Betriebsklimafaktoren.
Betriebsklima beurteilen
Die wichtigsten Merkmale eines guten Betriebsklimas sind: Teamgeist, Möglichkeit zum selbstständigen Arbeiten, Kooperationsbereitschaft von Kollegen, Anerkennung durch Vorgesetzte, Beteiligung an Entscheidungen, gute Entwicklungsmöglichkeiten. Ein schlechtes Betriebsklima wird meist gleichgesetzt mit Intrigen unter Kollegen, Anschwärzen beim Vorgesetzten, Angst um den Arbeitsplatz, faule Kollegen und fehlende Anerkennung.
Wie es um das Betriebsklima bestellt ist, lässt sich an bestimmten Symptomen ablesen. Das Leistungsvermögen der Mitarbeiter sinkt, sie reagieren mit Fluchtbewegungen: in die innere Kündigung, in die Krankheit, in die Demotivation. Ein sonniges Betriebsklima hingegen zeigt sich darin, dass sich die Menschen in ihrer Apotheke wohl fühlen und sie mit Spaß und Freude arbeiten. Der Apotheker sollte beobachten, wie sich die Leistungsbereitschaft des Apothekenteams entwickelt, ob die Fehlzeiten unerklärlich hoch sind, sich die Mitarbeiter mit den Apothekenzielen identifizieren oder ob sie lediglich "Dienst nach Vorschrift" leisten. Und: Sind sie bereit, sich über das verlangte Arbeitspensum hinaus zu engagieren?
Spätestens, wenn sich die genannten Punkte in eine negative Richtung bewegen, sollte der Apotheker die folgenden Maßnahmen ergreifen.
① Betriebsklima-Maßnahme 1: Persönlichkeitsorientierte Menschenführung
Die Qualität des Betriebsklimas ist nicht abhängig von der Höhe der Sachinvestitionen oder teuren Motivationsprogrammen: Die meisten Mitarbeiter legen ihr Hauptaugenmerk nicht allein auf materielle Zuwendungen, wenn sie in einer Atmosphäre tätig sein können, in der das Arbeiten Freude macht. Der Apotheker trägt dazu bei, wenn er bei seiner Führungsarbeit kompetenz- und persönlichkeitsorientiert vorgeht, die Mitarbeiter also ihren Stärken, Talenten und Begabungen gemäß einsetzt. Er sollte es zum Beispiel vermeiden, denjenigen Mitarbeiter, dem es schwerfällt, aktiv zu verkaufen und Zusatzverkäufe zu tätigen, allzu oft in den Kundenkontakt im Frei- und Sichtwahlbereich zu schicken. Und der kommunikationsfreudig-kreative Mitarbeiter muss ja nicht über Gebühr mit Routineaufgaben im Backoffice gelangweilt werden.
Der Apotheker kann durch Beobachtung und im Mitarbeitergespräch prüfen, welche Tätigkeiten am besten zu welchem Mitarbeiter passen.
② Betriebsklima-Maßnahme 2: Führen mit Werten
Entscheidend für das Betriebsklima sind das menschliche Miteinander und der von gegenseitigem Respekt getragene Umgang zwischen den Mitgliedern des Teams. Der Apotheker kann hier als Vorbild wirken: Wenn er den Mitarbeitern mit Respekt begegnet, werden diese ihm gleichfalls respektvoll gegenüber auftreten – und der niveauvolle Umgangston wird dann auch im Team stilprägend sein.
Möglich ist dies, wenn die Menschen in der Apotheke über ein ähnliches Werte-Set verfügen. Darum sollte der Apotheker – am besten schon bei der Einstellung eines Mitarbeiters – die Werte, die ihm wichtig sind, darlegen. So erhöht er die Wahrscheinlichkeit, dass er ähnlich "gestrickte" Mitarbeiter anzieht.
Selbstverständlich soll der Apotheker nun nicht auf "Klon-Suche" gehen. Allerdings: Wenn sich seine Mitarbeiter und er auf derselben Werte-Ebene bewegen, ist dies einem sonnigen Betriebsklima förderlich.
Damit diese Werte aber keine Floskeln und Phrasen bleiben, muss der Apotheker sie so detailliert wie möglich beschreiben und sie den Mitarbeitern vorstellen – dazu ein Beispiel: Die Wertekommission "Werte Bewusste Führung" hat einige Werte definiert, die einen hohen allgemeinen Verbindlichkeitsgrad aufweisen:
Nachhaltigkeit bedeutet, Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen kurzfristigen Gewinnen und langfristiger Profitabilität und im Einklang von ökonomischen, ökologischen und sozialen Parametern zu treffen.
- Integrität heißt, aufrichtig gegenüber sich selbst und anderen zu sein.
- Verantwortung meint, eigennützige Interessen dem Gesamtwohl unterzuordnen.
- Respekt impliziert, auf die Dominanz der eigenen Denkweise zu verzichten.
③ Betriebsklima-Maßnahme 3: Konstruktive Lern- und Fehlerkultur
Der Apotheker verdeutlicht: Ein Fehler ist immer der Startschuss für einen neuen Lernprozess. Er muss zwar deutlich angesprochen werden – aber nicht, um einen Mitarbeiter zu kritisieren, sondern immer, um Konsequenzen für das zukünftige Handeln zu ziehen und um zu fragen, was passieren muss, damit er sich nicht wiederholt, und inwiefern er dem Team hilft, sich zu verbessern.
④ Betriebsklima-Maßnahme 4: Individuelle Weiterbildung
Studien zeigen: Gute Schulungsangebote erhöhen die Mitarbeiterloyalität, führen zur engen Bindung an den Arbeitgeber und erhellen schließlich auch das Arbeits- und Betriebsklima. Für die Arbeitszufriedenheit sind optimale Weiterbildungsmöglichkeiten oft wichtiger als materielle Faktoren.
Apotheker, die sich aktiv für eine "Wohlfühlatmosphäre" in der Apotheke engagieren wollen, sollten daher in regelmäßig stattfindenden Feedbackgesprächen gemeinsam mit dem Mitarbeiter Weiterbildungsangebote heraussuchen, die beiden zugute kommen – dem Apotheker und dem Mitarbeiter.
⑤ Betriebsklima-Maßnahme 5: Gemeinsame Aktivitäten
"Nur gemeinsam sind wir stark!" Der Zoo-Besuch, das Wochenende im Freizeitpark, der Betriebsausflug, aber vor allem regelmäßige Meetings in der Apotheke, in denen fachliche und überdies persönlich-zwischenmenschliche Themen gemeinsam diskutiert werden, lassen einen sinnstiftenden Gemeinschaftsgeist entstehen. In solch einer Atmosphäre gehen die Menschen quasi automatisch respektvoll miteinander um.
Eigentlich ist es ganz einfach – und doch so schwer: Überall, wo die Menschen regelmäßig, konstruktiv und oft miteinander kommunizieren, haben Intrigen und Gerüchte keine Chance.
Weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas
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Dr. Michael Madel, freier Autor und Kommunikationsberater
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