Gesundheitspolitik

Rezeptbetrug im großen Stil

HAV warnt Apotheken vor gefälschten Verordnungen

Offenbach (az/hav). In fast 20 Apotheken im Rhein-Main-Gebiet wurden in den letzten Wochen gefälschte Rezepte eingelöst. Diese sind so gut nachgemacht, dass sie mit bloßem Auge nicht als Fälschung zu erkennen sind. Die bisher für die Krankenkassen entstandene Schadenssumme beläuft sich laut Hessischem Apothekerverband (HAV) bereits auf rund 50.000 Euro.

Wie der HAV mitteilte, handelt es sich um Verordnungen unter anderem von Wachstumshormonen, Krebs- und Aidsmitteln sowie Hepatitis-Arzneimitteln. Die Preise dieser Medikamente liegen zwischen 2500 und 4500 Euro. Die Gewinnspannen für die Straftäter sind enorm: Sie zahlen in der Apotheke in der Regel lediglich die Rezeptgebühr von 10 Euro, können die Arzneimittel aber mit hohem Gewinn weiterverkaufen. So finden sich für Wachstumshormone immer wieder Abnehmer in der Bodybuilding-Szene.

Bei den anderen Produkten vermutet der HAV, dass diese in Ostblockstaaten ebenfalls mit extrem hohen Gewinnen verkauft werden. Gerade Menschen, die von solch schweren Erkrankungen betroffen sind, bezahlten fast jeden Preis für diese Arzneimittel, die sonst nicht zur Verfügung stünden.

Der HAV hat seine Mitglieder über diese Vorfälle informiert und dazu aufgerufen, solche hochpreisigen Rezepte genau unter die Lupe zu nehmen und im Zweifelsfall beim Arzt nachzufragen.

Das ZDF griff die Meldung des HAV auf und berichtete darüber am 7. Juli in seiner Sendung "heute – in Deutschland". Die Sendung ist im Internet (www.zdf.de) in der ZDF-Mediathek abrufbar.



AZ 2011, Nr. 28, S. 8

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