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Gesundheitspolitik
Celesio-Vorstand attackiert Haniel-Chef Kluge
In dem Brief an die Mitglieder der beiden Aufsichtsräte von Celesio sowie der Haniel-Gruppe wendet sich der vierköpfige Vorstand des Pharmagroßhändlers laut FAZ geschlossen gegen Äußerungen Kluges in einem Gespräch mit der FAZ vom 20. April. Darin hatte sich Kluge kritisch zur Arbeit des Celesio-Vorstandes geäußert und offen gelassen, ob Haniel seinen Mehrheitsbesitz an Celesio verkaufen will.
Der Brief des Celesio-Vorstandes und sein Bekanntwerden in der FAZ zielen offenbar auf die jährliche Gesellschafterversammlung der Haniel-Familie, die laut FAZ am vergangenen Samstag in Hamburg zusammengekommen ist. Angeblich wurden 300 bis 400 Mitglieder erwartet. Der Brief dürfte die interne Debatte über die Neuordnung der Haniel-Beteiligungen an Celesio, aber auch am Handelskonzern Metro befeuern. Haniel-Chef Kluge strebt offenbar eine Verringerung des Engagements bei Celesio und Metro an, um sich stärker in industriellen Investments zu engagieren. Intern muss sich Kluge jedoch der Kritik stellen, mit dem Haniel-Umbau zu langsam voranzukommen.
Laut FAZ stellt aus Sicht des Celesio-Vorstands vor allem die Ungewissheit der Unternehmenszukunft eine Belastung dar. In dem aktuellen Brief kritisiert der Celesio-Vorstand, dass es nach Kluges Worten "völlig unklar" bleibe, ob das Unternehmen verkauft werde oder nicht. Weiterhin wenden sich die Unterzeichner des Briefes laut FAZ gegen den Eindruck, dass Celesio keine Strategie habe, um die starke Abhängigkeit von staatlich regulierten Arznei- und Gesundheitsmärkten zu verringern. Die Celesio-Strategie sei bei mehreren Treffen mit Kluge besprochen und darüber Einvernehmen erzielt worden.
Die Spannungen zwischen der Führung der Haniel-Gruppe und Celesio sind nicht neu. Mitte März wurde bekannt, dass der Celesio-Vorstandsvorsitzende Fritz Oesterle zur Jahresmitte 2011 vorzeitig aus dem Amt scheiden muss. Der jetzt öffentlich gewordene Brief ist laut FAZ neben dem noch amtierenden Oesterle auch von den drei übrigen Vorständen Christian Holzherr, Wolfgang Mähr und Michael Lonsert unterschrieben. Ob daraus personelle Konsequenzen folgen, bleibt abzuwarten.
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