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- DAZ 48/2010
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Prisma
Mit dem Zweiten sieht man anders
Binokulares Sehen nennen Wissenschaftler die Tatsache, dass die unterschiedlichen Seheindrücke beider Augen im Gehirn zu einem "Ganzen" verschmelzen. Unterscheiden sich die visuellen Informationen sehr voneinander, spricht man von binokularer Rivalität. Dann wird nacheinander immer nur das Bild eines Auges wahrgenommen, während das des anderen unterdrückt wird. Somit ändert sich die Wahrnehmung in kurz aufeinanderfolgenden Intervallen. Nicht alles, was man sieht, dringt ins Bewusstsein vor. Welche Informationen vom Gehirn bewusst registriert werden, entscheidet unter anderem der sogenannte posteriore parietale Cortex, ein Bereich im Großhirn, der an der Zielauswahl von Augenbewegungen beteiligt ist. Wissenschaftler aus Tübingen haben nun in einem Experiment bei 15 Probanden die Aktivität der Nervenzellen im posterioren parietalen Cortex mittels nicht-invasiver Magnetstimulation gestört. Dabei sahen die Teilnehmer jeweils ein Haus mit dem einen Auge und ein Gesicht mit dem anderen. Normalerweise würde das Gehirn hierauf mit einer Wechselwahrnehmung reagieren, da es nicht in der Lage ist, die beiden unterschiedlichen Eindrücke in Übereinstimmung zu bringen. Durch die Störung des Cortex fiel dieser Wahrnehmungswechsel aber deutlich vermindert aus. Die Forscher hoffen, über diese Erkenntnis verschiedene Nervenschaltkreise und die Funktion des Bewusstseins besser erklären zu können. war
Quelle: Bartels A. et al.: Curr. Biol.; Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.cub.2010.10.046
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