Briefe

Traditionelles Treffen in Appenzell

Das Appenzeller Land erkundet Der ehemalige Arbeitskreis um Professor Schilcher (in der Mitte mit seiner Frau) verbrachte in fröhlicher Runde ein erlebnisreiches Wochenende.
Foto: privat

Einem guten Brauch folgend traf sich der ehemalige Arbeitskreis von Prof. Dr. Heinz Schilcher, Pharmazeutische Biologie, FU Berlin, diesmal im lieblichen Appenzeller Land. Aus allen Winkeln Deutschlands reisten die Schilcherianer mit Kind und Kegel an, immerhin 40 an der Zahl, um in fröhlicher Runde das Pfingstwochenende zu verbringen und natürlich dem Jubilar die Geburtstagsgrüße zum 80. Geburtstag persönlich zu überbringen (siehe auch DAZ Nr. 7 vom 18.2.2010).

Den Auftakt unseres attraktiven Programms bildete ein Besuch bei der Fa. Bioforce in Roggwil, wo wir auf das Herzlichste begrüßt wurden. Neben dem ökologischen Anbau von Heilkräutern hat sich dieses weltoffene und gleichzeitig bodenständig-schweizerische Unternehmen der schonenden Verarbeitung und Herstellung von Phytotherapeutika verschrieben. Außerdem bieten sie fundierte Informationen über natürliche Lebensweise und gesunde Ernährung an, was in einer schmackhaften Verkostung bestätigt werden konnte.

Die anschließende Verschiebung führte uns zum Schloss Dottenwil, wo uns ein zünftiges z‘Mittag nebst spontaner musikalischer Einlage von Heinz geboten wurde. Bei der Rebbergführung lernten wir viel Interessantes über Anbau und Pflege von Vitis vinifera L.

Weiter ging es in die Unesco-Weltkulturerbe-Stadt St. Gallen. Höhepunkt hier war neben den prachtvollen Häuserfronten sicher die Besichtigung der Stiftsbibliothek, eine der größten und ältesten Klosterbibliotheken der Welt. Neben frühmittelalterlichen Handschriften konnten wir die mächtigen Kräuterfolianten u. a. von Leonhard Fuchs mit den faszinierenden Pflanzenabbildungen bestaunen, die der belesene Archivar eigens für unsere Gruppe herausgesucht hatte. Das gemeinsame Abendessen mit landestypischen Speisen rundete diesen herrlichen Tag auch kulinarisch ab.

Während die Appenzeller am Sonntagmorgen in traditioneller Tracht begleitet von festlich geschmückten Pfingstochsen zum Hochamt gingen, machte sich unsere Gruppe zu einer abwechslungsreichen Bergwanderung ins Säntisgebirge auf. Von der Bergstation Ebenalp (1644 m ü. M.) führte die Route über den Füessler zum Berggasthaus Äscher, das uns ein herrliches Panorama zum steil abfallenden Alpstein sowie den farbenfrohen Gleitschirmfliegern bot. Rechts und links des schmalen Pfads, der zum Teil noch mit Schnee bedeckt war, konnten wir uns an der vielfältigen Alpenflora erfreuen. So entdeckten wir die Alpentroddelblume (Soldanella alpina L.), Frühlings-Enzian (Gentiana verna L.), Schaft-Kugelblume (Globularia nudicaulis L.), Alpenschlüsselblume (Primula auricula L.), Buntes Läusekraut (Pedicularis oederi VAHL), Buchsblättrige Kreuzblume (Polygala chamaebuxus L.) und etliche weitere Blumen. Eine echte Herausforderung war die Bestimmung einer sehr kleinblütigen Pflanze, die im Nachgang als Gewimpertes Kreuzlabkraut (Cruciata laevipes OPIZ) identifiziert wurde. Gestärkt durch herzhafte "Chässpätzle" ging es durch den Wald zu Fuß dem Blättliweg entlang bzw. am Wildkirchli vorbei, durch die Bärenhöhle und anschließender rasanter Seilbahnfahrt hinunter zur Talstation. Zur großen Freude sowohl der Kinder wie der Erwachsenen stand am Abend Grillen mit Abenteuerspielplatz auf dem Programm, so dass sich manche trotz einbrechender Dunkelheit kaum loseisen konnten.

Ein ganz herzlicher Dank gilt an dieser Stelle den beiden exzellenten Organisatoren Ute und Uwe Koetter, die uns ihre Wahlheimat ein wenig näher gebracht sowie die sprichwörtliche Schweizer Pünktlichkeit exerziert haben. Wie im Flug vergingen diese heiteren Tage und der Abschied fiel auch diesmal wieder schwer. Was für ein Glück, dass wir uns schon auf das nächste Treffen im Allgäu im kommenden Jahr freuen dürfen.


Für den Arbeitskreis Britta Bär, Elke und Clemens Langner

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