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- DAZ 20/2010
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15.000 Ärzte im Streik
Mindestens 200 der bundesweit rund 700 Kliniken in kommunaler Trägerschaft sind von dem Streik betroffen. "Die Krankenhäuser werden auf Wochenend-Niveau heruntergefahren", sagte Rudolf Henke, Vorsitzender des Marburger Bundes. Zur zentralen Auftaktkundgebung in München kamen nach seinen Angaben rund 4000 Ärzte aus ganz Deutschland; die Polizei sprach von 1800 Teilnehmern. Die Gewerkschaft will am Freitag entscheiden, ob der Ausstand fortgesetzt wird. So lange kein "konstruktiver, verhandlungsfähiger Vorschlag" der Arbeitgeber auf dem Tisch liege, mache es keinen Sinn, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, hieß es. Die Tarifverhandlungen für die etwa 55.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern waren Anfang April gescheitert. Die Gewerkschaft fordert nun fünf Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 2,9 Prozent mehr Geld für 33 Monate bei höheren Vergütungen für Bereitschaftsdienste angeboten. Henke verlangte, die Arbeitgeber müssten dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen für die Mediziner attraktiver würden. Ansonsten drohten irgendwann "schwere Versorgungsengpässe", warnte er mit Blick auf die 5000 unbesetzten Stellen. Er verteidigte die Tarifforderungen als maßvoll.
Der Deutsche Städtetag forderte den Marburger Bund zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Hauptgeschäftsführer Stephan Articus erklärte, die Streiks seien unnötig, weil ein unterschriftsreifes Angebot mit deutlichen Gehaltserhöhungen vorliege.
Die Gewerkschaft Verdi warnte vor den Folgen eines hohen Tarifabschlusses für die Ärzte. Das könnte den Betriebsfrieden zwischen den verschiedenen Berufsgruppen in den Kliniken gefährden, sagte der Verdi-Fachbereichsleiter für Gesundheit, Günter Busch. dpa/ral
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