Gesundheitspolitik

ABDA macht mobil gegen Sparmaßnahmen

Berlin (lk). Mit einer breiten Öffentlichkeitskampagne startet die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ab der kommenden Woche in über 21.000 Apotheken Protestaktionen gegen die von der Bundesregierung geplanten Sparmaßnahmen im Rahmen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG). Dazu erhalten die Apotheken von der ABDA Plakate, Postkarten, Aufkleber, Flyer-Blöcke und Anstecker, mit denen sie ihre Kunden, aber auch lokale Politiker auf die Sparmaßnahmen und deren Konsequenzen für die Arzneimittelversorgung aufmerksam machen sollen.
ABDA-Sprecher Thomas Bellartz bei der Vorstellung der Kampagne.
Foto: AZ/Sket

Mit mindestens 500 Mio. Euro seien die Apotheken durch die geplante Kürzung der Großhandelsmarge "über die Bande betroffen", sagte ABDA-Sprecher Thomas Bellartz bei der Vorstellung der Kampagne. "Das sind 23.000 Euro Rohertragsverlust pro Apotheke, verdammt viel Geld", so Bellartz.

Mit der Kampagne solle jetzt die breite Öffentlichkeit auf die Folgen der Sparpolitik für die Apotheken aufmerksam gemacht werden. Bisher sei aufgrund der Berichterstattung in Publikumsmedien der Eindruck weit verbreitet, die Apotheken würden von den Sparmaßnahmen der Bundesregierung weitgehend verschont.

Bellartz warf dem Großhandelsverband Phagro vor, mit der Umstellung der Großhandelsmargen die "Oligopolstellung" der fünf großen Großhandelsfirmen zu zementieren: "Der Großhandel will den Apothekenmarkt kontrollieren." Der Phagro hatte angekündigt, die Kürzung der Handelsspannen vollständig an die Apotheken weiterzureichen. Dadurch werde sich der Trend zu Schließungen von Apotheken "noch deutlich" verstärken, wie sich bereits im 1. Halbjahr 2010 abzeichne, so Bellartz. 15 Prozent der Apotheken erwirtschafteten nur einen Rohertrag von weniger als 30.000 Euro im Jahr und könnten weitere Kürzungen nicht verkraften.

Der ABDA-Sprecher kündigte bereits weitere "Eskalationsstufen" für die Öffentlichkeitskampagne des Verbandes an. Streiks oder kurzfristige Apothekenschließungen seien jedoch für die ABDA "kein Mittel der Wahl", Patienten sollten zwar auf die Folgen der Sparpolitik aufmerksam gemacht, aber "nicht in Haftung" genommen werden. Als mögliche weitere Protestmaßnahmen brachte der ABDA-Sprecher Demonstrationen von Apothekern ins Gespräch.

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