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Gesundheitspolitik
Lauterbach gegen Fixhonorar
Im Rahmen der Phoenix-Themenwoche "Sozialstaat Deutschland" diskutierte Christoph Minhoff mit den gesundheitspolitischen Sprechern der SPD- und der Unions-Bundestagsfraktion Lauterbach und Spahn. Lauterbach wetterte erneut gegen eine seiner Meinung nach Verteuerung der Arzneimittel durch den Vertrieb. Ein Arzneimittel mit einem Herstellerabgabepreis von 5 Euro koste durch die Vergütung für Großhandel und Apotheke letztlich mehr als 10 Euro. Dies sei ein "unsinniges System". Einen Alternativvorschlag für die Apothekerhonorierung hatte der SPD-Politiker allerdings nicht vorzuweisen. Spahn verteidigte hingegen das Vergütungssystem, das seinerzeit gemeinsam von Union und SPD umgestellt wurde. Es habe einen guten Grund: "Entscheidend ist die Dienstleistung der Abgabe", so Spahn. Zwar würden billige Arzneimittel dadurch relativ gesehen teurer, teure Medikamente aber auch wesentlich günstiger als bei einer prozentualen Vergütung.
Spahn bekräftigte in der Diskussionsrunde überdies, für ein Verbot der Pick-up-Stellen einzutreten, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart worden sei. Arzneimittel seien ein besonderes Gut, das nicht bagatellisiert werden dürfe. Daher müsse die Abgabe in der Apotheke bleiben.
Dass die Apotheken aus dem FDP-geführten Ministerium einschneidende Veränderungen erwarten müssen, glaubt Lauterbach nicht. Die FDP sei eine Partei, die bisher immer dem Kleinunternehmer Apotheker entgegengekommen sei. "Früher hieß es ja sogar ‚die Apothekerpartei‘", so Lauterbach. Daher werde es sicherlich dazu kommen, dass die Apotheken in ihren Großhandelsrabatten beschnitten werden. "Die Apotheken können sich darauf verlassen, dass Herr Rösler, die FDP, da nichts unternehmen wird", so Lauterbachs Prognose. Alles andere sei jetzt nur "Wahlkampfgeklingel" vor der NRW-Wahl. Eine Chance für die Rabattbeschneidung, wie sie auch die SPD-Bundestagsfraktion fordert, sieht Lauterbach höchstens dann, wenn die Union sich in diesem Punkt gegen die FDP durchsetzen könne.
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