Gesundheitspolitik

Januar 2010: Mehr Rabattverträge, weniger Packungen

Noch immer ist fast jede zweite in der Apotheke abgegebene Arzneimittelpackung rabattiert

Berlin (ks). Die Rabattverträge haben in der gesetzlichen Krankenversicherung fest Fuß gefasst: Im Januar 2010 bestanden 9161 Verträge, an denen sämtliche 169 Kassen und 141 Hersteller beteiligt waren. Die Anzahl der Pharmaunternehmen, die mit Krankenkassen kontrahiert hatten, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 44,1 Prozent. Die Anzahl der Rabattverträge nahm im Vergleich zum Vorjahresmonat um das 1,4-Fache (2802 Vereinbarungen) zu.

Nach aktuellen Marktdaten von Insight Health, die Pro Generika veröffentlicht hat, standen im Januar 31.146 aktive Handelsformen unter Vertrag. Ihre Anzahl hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2019 Produkte (6,9%) erhöht. Auf der Basis der Pharmazentralnummer (PZN) waren im Januar gut 2,6 Millionen Rabatte zu verzeichnen, was einem Plus von 17,1 Prozent gegenüber dem Januar 2009 entspricht. Im Schnitt existierten im Januar 2010 für jede aktive Handelsform durchschnittlich 84 Rabatte (Januar 2009: 77).

Domäne der Generika ohne Festbetrag

Das Gros der Rabatte – gut 2,5 Millionen – betraf Generika. Der Generikaanteil am Rabattgesamtvolumen liegt damit bei 96,4 Prozent. Auf Generika, die mit einem Festbetrag belegt waren, entfielen 2,1 Millionen Rabatte (83,1%). Patentfreie Erstanbieterprodukte hatten dagegen nur einen Anteil von 1,3 Prozent am Rabattgesamtvolumen. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Anzahl dieser Rabatte allerdings 1,5-fach so hoch. Auf patentgeschützte Arzneimittel gab es im Januar auf PZN-Basis knapp 20.000 Rabatte. Dem Vorjahresmonat gegenüber ist das ein Anstieg um 7647 bzw. das 1,6-Fache. Ihr Anteil am Rabattgesamtvolumen betrug 0,8 Prozent (Januar 2009: 0,5%). Beim Absatz machten Rabatt-Arzneimittel im Januar 47,9 Prozent der im GKV-Gesamtmarkt abgegebenen Packungen aus: Gut 26 Millionen Packungen gingen in den Apotheken über den HV-Tisch. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist ihr Absatz jedoch um 10 Prozent zurückgegangen. Der Umsatz von Rabattarzneimitteln belief sich im Januar 2010 auf 636,5 Mio. Euro zu Apothekenverkaufspreisen bzw. 301,4 Mio. Euro zu Herstellerabgabepreisen. Dies entspricht Zuwachsraten von 1,5 bzw. 9,3 Prozent.

Umsatzplus nur bei patentgeschützten Arzneien

Auch wenn die Rabattverträge zur gängigen Praxis geworden sind, fordert Pro Generika weiterhin ihre Abschaffung. Im Branchenverband ist man überzeugt, dass Generika die GKV auch ohne das ungeliebte Instrument stabilisieren und Innovationen bezahlbar machen. Dafür sorge bereits das Festbetragsregime. Bestätigt sah man sich auch durch die aktuellen GKV-Umsatzdaten für die Arzneimittelversorgung für Januar 2010: Dass hier gegenüber der Vorjahresperiode ein Rückgang um 38,6 Mio. Euro (– 1,6 Prozent) auf rund 2,314 Mrd. Euro netto zu verzeichnen war, ist vor allem dem generikafähigen Markt zuzuschreiben (Hersteller- und Apothekenabschläge sind in dieser Berechnung von IMS Health bereits abgezogen, Patientenzuzahlungen und Rückflüsse aus Rabattverträgen jedoch nicht). Bei Generika sank der Umsatz von Januar 2009 zu Januar 2010 um – 5,7 Prozent auf 656,4 Mio. Euro, bei patentfreien Erstanbieterprodukten ging er um – 17,1 auf 286 Mio. Euro zurück. Bergauf ging es dagegen abermals bei den patentgeschützten Arzneimitteln. Ihr Umsatz stieg im Januar 2010 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 60,2 Mio. Euro (4,6%) auf 1,4 Mrd. Euro. Klammert man Parallelimporte, Zweitanbieterprodukte und Impfstoffe aus diesem Marktsegment aus, kommt IMS Health gar auf ein Plus von 7,8 Prozent – und das bei einem um 5,7 Prozent rückläufigen Absatz. Im Gesamtmarkt sank die Menge der abgegebenen Packungseinheiten gegenüber dem Januar 2009 um knapp 6,4 Millionen auf 54,2 Millionen Packungen (– 10,6 Prozent).

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