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Aus der Hochschule
Bundesverbandstagung des BPhD in Saarbrücken
Die Förderer des Pharmaziestudiums wird ein standespolitisches Statement des BPhD besonders interessieren: Der Vorstand legte dem Plenum einen Antrag vor, dass der BPhD nur noch Sponsoren akzeptieren soll, die sich für die inhabergeführte Individualapotheke einsetzen. "Die Ausrichtung der Apotheken auf Gewinne gefährdet die Gestaltungsfreiheiten der Approbierten", heißt es in der Antragsbegründung, und "Beratung und Spezialisierungen, mit denen sich Individualapotheken auszeichnen, rücken [bei anderen Betriebsformen] in den Hintergrund." Bereits beim Verlesen des Antrags wurde applaudiert. Das Plenum stimmte schließlich einstimmig zu. Damit ist "jegliches Sponsoring durch Firmen, die nicht zugunsten der inhabergeführten Apotheke agieren, sowie durch Versandapotheken ausgeschlossen." Dies betrifft die zweimal jährlichen Bundesverbandstagungen des BPhD sowie das allsommerliche Pharmaweekend. Die einzelnen Fachschaften haben weiterhin freie Hand in der Wahl ihrer Unterstützer. Die deutliche Zustimmung zum Antrag ließ aber vermuten, dass die Studierenden auch an den einzelnen Universitäten selbst verstärkt darauf achten, dass ihre Veranstaltungen nur von Unternehmen mit "weißer Weste" gefördert werden. Dieses deutliche politische Statement ist ungewöhnlich für den Studierendenverband, betrifft er doch nicht die Ausbildung selbst, sondern das "Danach".
Neue Köpfe im Vorstand
Weiterhin standen die Wahlen dreier Vorstandsmitglieder an – darunter das wichtige Amt des zweiten Vorsitzenden, welches Andreas Halbritter aus Frankfurt/Main drei Jahre lang innehatte. Nach zwei spannenden Wahlgängen stand Karl-Peter Jahns aus Greifswald als Sieger fest. Er bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und versprach, das Amt in der Art seines Vorgängers, der mit stehenden Ovationen vom Plenum verabschiedet wurde, weiterzuführen.
Im erweiterten Vorstand gab Ingo Kolb sein Amt als Beauftragter für PJ und Recht ab; an seiner Stelle arbeitet nun Lena Noack, womit das Amt zum dritten Mal in Folge an einen Studierenden aus Düsseldorf ging. Als Student Exchange Officer fungierte bisher Diana Koch aus Tübingen. Sie wurde abgelöst von Melanie Föll aus Freiburg.
Werbung fürs Pharmaziestudium
Die Formalitäten waren abgeschlossen, die eigentliche Arbeit folgte: In vier Arbeitsgruppen tauschte man sich über Fachschaftsarbeit und Werbung für den BPhD sowie für das Pharmaziestudium aus. Die einzelnen Fachschaften zogen daraus Ideen für eine Verbesserung ihrer Arbeit an den Universitäten vor Ort. Der BPhD selbst möchte seine Bekanntheit mit diversen Mitteln steigern und so das Interesse an seinen Aktivitäten und darüber hinaus an der Standespolitik fördern. Zudem sollen die Fachschaften demnächst an den Schulen aktiv für das Pharmaziestudium werben, dessen Bewerberzahlen seit Jahren rückläufig sind und nun auch von Bachelor-Studiengängen Konkurrenz bekommen, welche allgemein als "zeitgemäßer" gelten. Die Vorzüge des Staatsexamens und der Approbation als Apotheker sind dabei nur wenigen Studienwilligen bewusst. Für den BPhD ist es an der Zeit, hier einzugreifen, Informationsmaterial zu erstellen und die Fachschaften zu mobilisieren.
BPhD |
Heiteres Kondom-Beraten
"Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" – das galt auch auf der Bundesverbandstagung des BPhD. Um praktisches Wissen heiter zu vermitteln, war der "Kondomberater" Jan Vinzenz Krause zu Gast. Der Medienprofi begeisterte mit seinem Workshop. Er ließ einige Studierende selbst Kondome herstellen, erklärte den großtechnischen Herstellungsprozess und war für alle Fragen zu diesem heiklen Thema offen. Er bescherte der Tagung außerdem großes Medieninteresse vom Saarländischen Rundfunk und von der Bild-Zeitung – welche zwar in gewohnter "Qualität" berichtete, aber so vielleicht das prüde Image des Pharmaziestudiums aufweichen konnte.
Patient Counselling Event
Die Studierenden konnten sich auch selbst am Handverkaufstisch erproben. Vom internationalen Verband der Pharmaziestudierenden, dem IPSF, wird schon lange das Rollenspiel "Patient Counselling Event" ausgerichtet, nun gab es auch einen Ableger davon bei der BVT in Saarbrücken. Den "Apothekern" wurde jeweils ein Rezept vorgelegt, worauf sie die "Kunden" fachgerecht beraten mussten. Das Finale mit den drei besten Akteuren wurde vor dem versammelten Plenum ausgetragen und begeisterte spätestens, als der erste Zusatzverkauf getätigt wurde. Eva Lippke aus Frankfurt wurde schließlich zur Siegerin gewählt. Der dreiköpfigen Jury aus Approbierten gilt ebenso unser Dank wie allen, die mitgemacht haben. Es wird sicher nicht das letzte "PCE" auf einer Veranstaltung des BPhD gewesen sein.
Aktuelle Projekte
Internationales Flair kam auf, als Jochen Pfeifer, Apotheker aus Velbert und Clinical Assistant Professor der University of Minnesota, ein neues Projekt mit der Universität in Sydney vorstellte. Interessenten an einem Austausch mit der australischen Metropole mögen sich bitte bei dem Vorstand des BPhD melden.
Ein weiteres Projekt wurde von Jan Erdmann, Bildungs- und Tagungsbeauftragter des BPhD, vorgestellt. Die IZaG – Initiative zur Zusammenarbeit angehender Gesundheitsberufler – wurde bereits letztes Jahr gegründet und umfasst die Studierendenverbände der Fachrichtungen Medizin, Pharmazie, Psychologie, Pflege und Public Health. Als erster Meilenstein dieser hoffnungsvollen Initiative wird am letzten Novemberwochenende der erste IZaG-Kongress in Berlin stattfinden. Das Thema "Multiprofessionalität gegen Multimorbidität" wird dabei von hochkarätigen Dozenten der oben genannten Fachrichtungen interdisziplinär beleuchtet.
Mit einer neu gestalteten Homepage hat der BPhD die Möglichkeiten zur Partizipation seiner Mitglieder erweitert: Nicht nur Galerie und Terminkalender sind neu, das Forum soll nun die Fachschaftler und alle Interessierten dazu einladen, aktiv an der Arbeit des BPhD mitzuwirken.
Wir bedanken uns bei den Fachschaften für ihre Teilnahme, bei den Organisatoren in Saarbrücken für die hervorragende Arbeit, bei dem Noweda-Förderverein als unserm Hauptsponsor und bei den vielen anderen Unterstützern, die auf der Homepage des BPhD präsent sind.
Stefan Rack, BPhD, Beauftragter für Internet und Presse
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