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- DAZ 18/2009
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Arzneimittel und Therapie
Neuer kurz wirksamer SSRI hilft bei vorzeitiger Ejakulation
Die vorzeitige Ejakulation gilt als eine häufige sexuelle Fehlfunktion, unter der bis zu 20% aller Männer leiden sollen. Sie kann bereits ab dem ersten sexuellen Kontakt oder auch im späteren Leben auftreten. Vorzeitiger Samenerguss wird von der Internationalen Gesellschaft für Sexualmedizin definiert als eine männliche, sexuelle Fehlfunktion, charakterisiert durch eine Ejakulation, die immer oder nahezu immer vor oder während der ersten Minute der vaginalen Penetration erfolgt; des weiteren durch die Unfähigkeit, die Ejakulation bei jeder oder beinahe jeder vaginalen Penetration zu verzögern; ferner negative persönliche Konsequenzen wie Stress, Ärger, Frustration oder das Vermeiden sexueller Intimität. Anders als bei der erektilen Dysfunktion, die vermehrt ältere Männer betrifft, weist die Ejaculatio praecox eine ähnliche Prävalenz in allen Altersgruppen auf.
Schneller Wirkungseintritt und kurze Halbwertszeit
Ursprünglich wurde der selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Dapoxetin als Antidepressivum entwickelt, war jedoch in dieser Indikation nicht wirksam genug. Dafür fiel die typische störende Nebenwirkung konventioneller Antidepressiva oder selektiver Serotonin-Reuptakeinhibitoren positiv auf: Bei vielen Patienten führen Vertreter dieser Substanzklassen zu einer Verzögerung der Ejakulation. Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Dapoxetin unterscheiden sich deutlich von denen der anderen SSRI. Dapoxetin wird nach oraler Applikation rasch in den systemischen Kreislauf aufgenommen, Plasmaspitzenkonzentrationen werden innerhalb von 60 bis 80 Minuten erreicht. Die Halbwertszeit beträgt 90 Minuten. Wegen des schnellen Wirkungseintritts und der kurzen Halbwertszeit scheint Dapoxetin für die On-demand-Behandlung der Ejaculatio praecox besonders geeignet zu sein, es soll ähnlich wie die PDE5-Hemmer zur Behandlung der erektilen Dysfunktion ein bis drei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. In Studien verlängerte Dapoxetin die Zeit, die vom Eindringen des Penis in die Vagina bis zum Samenerguss verstrich, um durchschnittlich ein bis zwei Minuten. Außerdem verbesserte Dapoxetin bei den Patienten die Empfindung, die Ejakulation zu kontrollieren und die Zufriedenheit im Sexualverkehr. Häufigste Nebenwirkungen waren Übelkeit (20%), Durchfall (7%) sowie Kopfschmerzen und Schwindelanfälle (6%). Ob die Risiken von Dapoxetin nicht doch gegenüber dem Nutzen überwiegen, ist unklar. Da starke innere Anspannungen der Männer und Stress für einen vorzeitigen Samenerguss mit verantwortlich sind, könnte eine Verhaltens- oder Paartherapie ebenso Abhilfe schaffen wie ein gezieltes Beckenbodentraining mittels Biofeedback.
Quelle
Priligy® (Dapoxetin) erhält die Zulassung für die Behandlung der Ejaculatio praecox in Deutschland, Pressemitteilung der Janssen-Cilag AG vom 24. April 2009.
ck
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