Prisma

Nebentätigkeit an der Strippe

Ob unspektakuläre Zick-Zack-Linien oder das "Haus vom Nikolaus" – wer beim Telefonieren kritzelt, kann sich später besser an das Gespräch erinnern. Eine britische Verhaltensforscherin fand heraus, dass mehr oder weniger kreative Malereien die Konzentration an der Leitung deutlich steigern.

Eigentlich gelten Kritzeleien während einer Unterhaltung am Telefon als Zeichen mangelnder Aufmerksamkeit. Eine britische Psychologin hält Strichmännchen & Co. in Kombination mit aktivem Zuhören jedoch für sinnvoll, nachdem sie 40 Mitarbeiter eines Hirnforschungsinstituts zu diesem Thema getestet hatte. Den Probanden wurden einige Minuten lang uninteressante Informationen zu verschiedenen Personen und Orten übers Telefon vorgespielt. Gleichzeitig sollte die Hälfte von ihnen Figuren auf einem Blatt Papier ausmalen. Nach dieser Übung wurden die Teilnehmer nach dem Inhalt der Telefonaufzeichnung befragt. Dabei konnten sich die "Nebenbeimaler" an fast alle Namen der genannten Personen erinnern. Ihren Mitstreitern ohne Kritzeleien fielen nur etwa ein Drittel der Namen ein. Offensichtlich schweift der Geist zwar bei stupiden Aufgaben ab, wird aber durch "Nebentätigkeiten", wie Telefonmalereien wieder zur Konzentration ermahnt.
war

Quelle:
Andrade, J. et al.: Applied Cognitive Psychology, Online-Vorabpublikation, DOI:10.1002/acp.1561

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.