Gesundheitspolitik

Mit Strategie zu besserem Impfschutz

In Mainz fand die 1. Nationale Impfkonferenz statt

Mainz (ks). Vom 5. bis zum 7. März sind in Mainz Experten aus Medizin und Wissenschaft zur 1. Nationalen Impfkonferenz zusammengekommen. Ihr Ziel war es, eine gemeinsame Strategie für einen umfassenden Impfschutz der Bevölkerung in Deutschland zu entwickeln. Hierzu sollten die verantwortlichen Akteure aus Bund, Ländern und Kommunen Vorschläge erarbeiten.

"Wir müssen die Impfmüdigkeit in der Bevölkerung stoppen, um einen bestmöglichen Schutz vor Infektionskrankheiten zu gewährleisten", erklärte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zum Start der Tagung. Dies gelinge nur, wenn gemeinsame Ziele vereinbart und danach gehandelt werde. Sie verwies darauf, dass viele Menschen aus Unwissenheit, Nachlässigkeit, aus weltanschaulichen oder Glaubensgründen auf notwendige Schutzimpfungen für sich und ihre Kinder verzichteten. Auch unter den Ärzten gebe es immer noch Impfgegner. "Es darf nicht sein, dass in einem hoch entwickelten Land wie Deutschland, in dem alle Zugang zu notwendigen Impfungen haben, immer noch Kinder an Masern sterben", betonte Schmidt. Die Ministerin verwies darauf, dass es nach Daten des Kinder- und Jugendsurveys des Robert Koch-Instituts deutliche Defizite gebe bei den Auffrischimpfungen gegen Tetanus und Diphtherie, der Immunisierung gegen Keuchhusten und Hepatitis B sowie der zweiten Impfung gegen Mumps, Röteln und Masern. Um diese Situation zu verbessern, habe man mit der Gesundheitsreform 2007 alle medizinisch gebotenen Schutzimpfungen zu Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen gemacht, betonte Schmidt. "Erste Daten zeigen, dass seitdem die angebotenen Impfungen wieder stärker in Anspruch genommen werden".

VFA: Deutschland darf kein Virenexporteur sein

Auch im Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) begrüßt man, dass für Deutschland eine Impfstrategie formuliert werden soll. VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer beklagte die sich hierzulande breit machende Impfgleichgültigkeit, die insbesondere Kinder und Senioren unnötig in Gefahr bringe. Noch schlimmer sei, dass sich Deutschland von der Weltgesundheitsorganisation WHO als "Virenexporteur" kritisieren lassen müsse, weil sich von hier aufgrund geringer Impfraten mehrere Infektionskrankheiten ungehindert verbreiteten. "Das darf so nicht bleiben!", forderte Yzer. Allerdings könne mit einer nationalen Impfstrategie nur dann etwas bewegt werden, wenn zwischen Behörden, Wissenschaft, Ärzten, Patienten und Industrie ein Konsens herrsche. "Wir brauchen also eine Impfstrategie, die in Abstimmung mit der WHO von Experten erarbeitet wird und auf die dann alle gemeinsam hinarbeiten", sagte Yzer. Die forschenden Pharmaunternehmen hätten hierzu bereits einen wesentlichen Beitrag geleistet. Mit ihren Impfstoffen könne man sich vor rund 25 Krankheiten schützen.

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