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Aus Kammern und Verbänden
Fortbildung über Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wie soll ein Patient mit Hypertonie behandelt werden? Vor dem Beginn einer wahrscheinlich lebenslangen antihypertensiven Therapie muss eine sichere und zuverlässige Diagnose stehen.
Hauptproblem: Mangelhafte Compliance
Wie Prof. Dr. Hermann Haller von der Medizinischen Hochschule in Hannover betonte, sind bei der Auswahl geeigneter Medikamente neben potenziellen Risikofaktoren vor allem die zu erwartenden Nebenwirkungen und die damit verbundene verringerte Compliance zu beachten, denn "Hypertoniker haben per se keine Probleme, diese fangen erst mit der Einnahme der Tabletten an".
Für weniger geeignet hält Haller die Auswahlkriterien, die sich ausschließlich an Leitlinien, an großen Studien – in denen immer die Gesamtheit der Patienten und nicht das Individuum betrachtet wird –, an dem Interesse der pharmazeutischen Industrie oder an rein ökonomischen Aspekten orientieren. Die hierzu erwartete Stellungnahme von Prof. Dr. Peter Sawicki, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln, entfiel leider.
Dr. Horst Gerlach, Mannheim, ging auf die Behandlung von Venenthrombosen ein, die im Wesentlichen auf der Antikoagulation, der Kompressionsbehandlung und der Mobilisation fußt.
Lebensstil ändern, Risiko senken!
Mit Risikofaktoren und der Prävention von Arteriosklerose und Herzinfarkt befasste sich anschließend Dr. Magnus Baumhäkel vom Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg. Die führende Todesursache in westlichen Ländern könnte ihren Spitzenplatz verlieren und auf die hinteren Ränge abfallen, wenn die gefährdeten Personen einige wenige Änderungen im persönlichen Lebensstil vornehmen würden. Dabei ist hervorzuheben, dass das soziale Netzwerk den individuellen Lebensstil in weit größerem Ausmaß prägt als genetische Veranlagungen. Ein interessantes Vorbeugemittel ist auch die Grippeschutzimpfung, denn sie schützt nicht nur vor der Influenza, sondern kann auch das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse senken.
In einem weiteren Vortrag gab Baumhäkel in Vertretung von Priv.-Doz. Dr. Dariusch Haghi einen Überblick zur Behandlung der Herzinsuffizienz. Ein neuer Therapieansatz ist die biventrikuläre Schrittmacherstimulation; die Behandlung mit Stammzellen ist hingegen noch eine Zukunftsvision.
Bei Hirninfarkt höchste Eile
"Time is brain" – mit diesem Schlagwort hob Priv.-Doz. Dr. Peter Ringleb vom Universitätsklinikum Heidelberg die Notwendigkeit hervor, einen Schlaganfall sofort zu behandeln. Seit der jüngsten Veröffentlichung der ECASS3-Studie steht das Zeitfenster zur Auflösung eines Hirninfarkts ein kleines Stück weiter offen, sodass möglicherweise mehr Schlaganfallpatienten vor Folgeschäden bewahrt werden können.
pj
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