Arzneimittel und Therapie

Schützt nur Metformindas Herz?

Lange Zeit hat man geglaubt, mithilfe einer guten Blutzuckereinstellung Diabetesfolgen wie Herzkreislauferkrankungen verhindern zu können. Doch Versuche, das in großen Studien zu belegen, führten immer wieder zu überraschenden Ergebnissen. Einer neuen Metaanalyse zufolge scheint von den oralen Antidiabetika Metformin am ehesten geeignet zu sein, das kardiovaskuläre Risiko bei Typ-2-Diabetikern zu senken. Rosiglitazon erwies sich auch hier wie in vorangegangen Studien als potenziell Risiko-steigernd.

Zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 stehen verschiedene orale Antidiabetika wie Sulfonylharnstoffe, Metformin, Glitazone und Inkretinmimetika (Glinide) zur Verfügung, Mit ihnen sollen diabetische und damit vor allem kardiovaskuläre Folgeerkrankungen verhindert werden. Die Studien, die das belegen sollten, kamen zum Teil zu überraschenden Ergebnissen. So konnte in der Advance- und der Accord-Studie trotz intensivierter Blutzuckersenkung mit HbA1c -Werten unter 6,5% bzw. 6,0% das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht reduziert werden. In der Accord-Studie war sogar das Mortalitätsrisiko unter der intensivierten Behandlung gestiegen, was zu einem sofortigen Stopp des entsprechenden Studienteils geführt hat. Die jetzt in den Archives of Internal Medicine publizierte Metaanalyse basiert auf Daten aus 40 Studien zu oralen Antidiabetika. Lediglich für Metformin konnten die Autoren eine verringerte kardiovaskuläre Sterblichkeit feststellen. Sie lag statistisch signifikant um 26% unter den Werten, die mit Placebo oder den anderen oralen Antidiabetika zu ermitteln waren. Die kardiovaskuläre Morbidität und Gesamtsterblichkeit wurde durch Metformin ebenfalls reduziert, allerdings nicht statistisch signifikant. Rosiglitazon war das einzige Antidiabetikum, unter dem eine erhöhte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität zu verzeichnen war. Das Ergebnis war jedoch auch hier nicht statistisch signifikant. Zu bedenken ist, dass nur zwei der 40 Studien kardiovaskuläre Erkrankungen als primären Endpunkt erfasst haben. In den anderen Studien lässt die Erfassung dieser Erkrankungen sehr zu wünschen übrig, sodass die Ergebnisse der Metaanalyse mit Vorsicht zu interpretieren sind.


Quelle

Selvin E, et a.: Cardiovascular Outcomes in Trials of Oral Diabetes Medications – A Systematic Review. Arch Intern Med 2008; 168: 2070 – 2080

du

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